Am 5. März 2014 feiert der evangelische Pfarrer und Bürgerrechtler Christoph Wonneberger, einer der wichtigsten Wegbereiter der Friedlichen Revolution in der DDR, seinen 70. Geburtstag. Im Herbst 1989 gestaltete Wonneberger maßgeblich die montäglichen Friedensgebete in der Leipziger Nikolaikirche, an die sich regelmäßig wachsende, friedliche Demonstrationen anschlossen. Mit den Leipziger Friedensgebeten und -demonstrationen wurde das Ende der DDR eingeläutet.

Der Historiker Andreas Peter Pausch hat sich intensiv mit Christoph Wonnebergers Leben und Wirken auseinandergesetzt. Daraus hervorgegangen ist der biografische Band "Widerstehen. Pfarrer Christoph Wonneberger", der von Uwe Schwabe im Auftrag des Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. herausgegeben und mit Mitteln der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert wurde. Das Buch, in dem zahlreiche Wegbegleiter von ihren Begegnungen mit Wonneberger erzählen, ist im Berliner Metropol Verlag erschienen.

Schon als Pfarrer in Dresden hatte Wonneberger Kriegsdienstverweigerer beraten und sich innerhalb der kirchlichen Friedensbewegung für die Einrichtung eines "Sozialen Friedensdienstes" eingesetzt. Vor diesem Hintergrund entstand Anfang der 1980er Jahre die Idee, regelmäßig Friedensgebete in der gesamten DDR durchzuführen.

Nach seinem Wechsel nach Leipzig übernahm Christoph Wonneberger im Februar 1987 die Koordination der Friedensgebete, die inzwischen auch in der Leipziger Nikolaikirche stattfanden und öffnete die Kirchenräume für weitere oppositionelle Gruppen. Im selben Jahr war er an der Gründung der Arbeitsgruppe Menschenrechte beteiligt, die sich fortan in den Gemeinderäumen der Lukaskirche traf. Auch andere politisch-alternative Gruppen konnten regelmäßig Veranstaltungen in der Lukaskirche durchführen, so dass sich der Ort im Laufe der Jahre zu einem oppositionellen Zentrum entwickelte, in dem auch Flugblätter und inoffizielle Schriften (Samisdat) produziert wurden. Mit seinem unbequemen und beharrlichen Engagement geriet Christoph Wonneberger immer wieder in Konflikte mit der linientreuen sächsischen Kirchenleitung und der Staatssicherheit. Für sein gesellschaftliches Engagement erhielt er 1995 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Andreas Peter Pausch: Widerstehen. Pfarrer Christoph Wonneberger, Berlin: Metropol 2014.
ISBN: 978-3-86331-184-1

Veranstaltungshinweis: Die Publikation wird im Rahmen der Leipziger Buchmesse am 14. März um 20 Uhr im Museum in der "Runden Ecke" präsentiert.