Wenige Tage vor seinem 95. Geburtstag verstarb Eberhard Hoffmann, der Mitbegründer der Initiativgruppe Lager Mühlberg. Die Errichtung der Gedenkstätte Lager Mühlberg für die Opfer des deutschen Kriegsgefangenenlagers Stalag IV B und des sowjetischen NKWD-Speziallagers Nr. 1 geht wesentlich auf seine Initiative zurück. Für seinen unermüdlichen Einsatz für die Aufarbeitung der Geschichte des Lagerstandortes erhielt er 2006 das Bundesverdienstkreuz.

Die Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung Dr. Anna Kaminsky erinnert sich gern an die jahrzehntelange enge Zusammenarbeit mit Eberhard Hoffmann: „Von Beginn an hat er sich dafür eingesetzt, dass Mühlberg ein Gedenkort für das Unrecht von zwei Diktaturen wurde. Durch seine unermüdliche Arbeit wurde ein würdiges Gedenken an diesem historischen Ort ermöglicht. Nicht zuletzt wird Eberhard Hoffmann fehlen als ein Mensch, der trotz seines grausamen Schicksals unglaublich freundlich und von großer Herzensgüte und Wärme war.“

Eberhard Hoffmann wird am 19. Januar 1928 in Burgstädt bei Chemnitz geboren. Noch in den letzten Kriegstagen muss er sich als 17-Jähriger der Wehrmacht anschließen, doch seine Einheit ergibt sich rasch den US-Truppen. Aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft kehrt er im Juni 1945 in die nunmehr sowjetische Besatzungszone zurück. Dort wird er im Oktober 1945 verhaftet und brutal verhört. Er steht im Verdacht, der nationalsozialistischen Werwolf-Organisation anzugehören. Mit Tausenden anderen wird er in das Sowjetische Speziallager Mühlberg gebracht und überlebt dort die schlimmen Haftbedingungen. Nach der Auflösung des Lagers 1948 wird er in das Speziallager Buchenwald verlegt und 1950 entlassen.

Er entscheidet sich dafür, in der DDR zu bleiben, heiratet und wird Bauingenieur Bis zum Ende der DDR erfährt kaum jemand von seiner Lagerhaft. 1991 gründet er mit Leidensgenossen die Initiativgruppe Lager Mühlberg und engagiert sich über viele Jahre lang in deren Vorstand.

Das Andenken an Eberhard Hoffmann wird weiterleben durch sein Engagement für die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen und kommunistischen Diktatur.