Claudia Kraft ist seit März 2018 Professorin für Zeitgeschichte (Kulturgeschichte, Wissens- und Geschlechtergeschichte) an der Universität Wien. Von 2011 bis  2018 war sie Professorin für Europäische Zeitgeschichte seit 1945 an der Universität Siegen und seit 2012 Inhaberin eines Herder-Chairs des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropa-Forschung in Marburg/L.

Sie studierte von 1988-1994 Geschichtswissenschaft, Slawistik und Politikwissenschaft in Gießen, Tübingen, Mainz und Marburg/L. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre erarbeitete sie in einem deutsch-polnischen Forschungsteam unter der Leitung von Włodzimierz Borodziej und Hans Lemberg eine mehrbändige Quellenedition zur Vertreibung und Zwangsaussiedlung der deutschen Bevölkerung aus Polen nach dem Zweiten Weltkrieg. 2001 wurde sie mit einer Arbeit über die Vereinheitlichung des polnischen Rechtssystems in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen promoviert. Danach war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Institut in Warschau (2001-2004) und an der Ruhr-Universität Bochum (2004-2005) tätig. In den Jahren 2006-2011 hatte sie die Professur für Geschichte Ostmitteleuropas an der Universität Erfurt inne.

Ihre Forschungsinteressen richten sich auf die Geschichte des Staatsozialismus nach 1945, auf erinnerungskulturelle und geschichtspolitische Entwicklungen im mittleren und östliche Europa, auf rechts- und geschlechtergeschichtliche Fragestellungen in der Moderne sowie auf methodische Neuentwürfe für die auf Ost(mittel)europa bezogenen Regionalstudien.

Im Jahr 2007 wurde sie mit dem Jabłonowski-Preis der Societas Jablonoviana für herausragende Leistungen bei der Erforschung und Popularisierung der polnischen Geschichte in Deutschland ausgezeichnet.

Sie ist u.a. Mitglied des Präsidiums der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission und der Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowakischen Historikerkommission. Sie gibt mehrere Zeitschriften und Buchreihen heraus, darunter die Reihe „Phantomgrenzen im östlichen Europa“ und die „Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung“.

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