Geboren als Sohn des ostpreußischen Pfarrers der Bekennenden Kirche, Helmut Passauer und seiner Frau Margarete, wuchs Martin-Michael Passauer nach dem Krieg in Brandenburg an der Havel auf. Weil er - aus politischen Gründen - nicht zur Erweiterten Oberschule (EOS) zugelassen wurde, besuchte er ab 1957 das Evangelische Gymnasium in Berlin (West) und setzte nach Schließung der Grenze und dem Bau der Berliner Mauer im August 1961 die Ausbildung im Kirchlichen Oberseminar in Potsdam-Hermannswerder fort. 1962 nahm Passauer in Greifswald das Studium der Theologie auf und setzte es 1964 in Berlin fort. Im Jahre 1967 absolvierte er das Vikariat in Bad Wilsnack in der Prignitz und besuchte von 1968 bis 1969 das Predigerseminar in Brandenburg/H. Seine erste Pfarrstelle übernahm Martin-Michael Passauer in Berlin-Weißensee, wo er in der Jugendarbeit und integrativen Gemeindearbeit seine Arbeitsschwerpunkte setzte. 1975 und 1976 war er amtierender Superintendent, bevor er zum ersten hauptamtlichen Stadtjugendpfarrer für Berlin (Ost) ernannt wurde. In diesem Amt beteiligte er sich aktiv an der kirchlichen Friedensbewegung und in der „Offenen Arbeit“, wozu die Organisation von Stadtjugendsonntagen, Bluesmessen, Friedenswerkstätten und -seminaren gehörte, so auch 1987 die Mitverantwortung für den Olof-Palme-Friedensmarsch. Im Jahre 1984 übernahm Passauer eine Pfarrstelle an der Berliner Sophienkirche in Berlin-Mitte und wurde von 1988 bis 1991 persönlicher Referent von Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg - Region Ost - Gottfried Forck. Passauer beteiligte sich an der Organisation des Protests oppositioneller und kirchlicher Gruppen gegen die Manipulation der Kommunalwahlergebnisse vom 7. Mai 1989 und wurde im November 1989 Mitglied und später Vorsitzender der Kommission zur Untersuchung der Stasi-Übergriffe auf die Demonstranten vor der Berliner Gethsemanekirche vom 7. bis 9. Oktober 1989. Als Sachverständiger arbeitete er von 1992 bis 1995 in der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland" mit. Zusätzlich zu seinem Pfarrdienst an der Sophienkirche übernahm Martin-Michael Passauer 1992 das Amt des Superintendenten für den Kirchenkreis Berlin-Stadt III (Region Mitte und Prenzlauer Berg), und erhielt 1996 die Berufung zum Generalsuperintendenten des Sprengels Berlin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg. Passauer trat im Mai 2008 in den Ruhestand. In der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wurde er im Frühjahr 2017 als langjähriges Mitglied des Fachbeirates Gesellschaftliche Aufarbeitung/Opfer und Gedenken zu dessen Vorsitzenden gewählt. Er ist Träger des Verdienstordens des Landes Berlin und des Verdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland.