Am 16. Juni fand die Verleihung des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises 2022 statt. Der Hauptpreis ging in diesem Jahr an die Menschenrechtsorganisation MEMORIAL INTERNATIONAL, den Sonderpreis erhielt die Zeitschrift OSTEUROPA. Der Nachwuchspreis 2022 ging an die beiden Macher des Podcasts „Horchpost DDR“, Max Zarnojanczyk und Christian Hermann. Claudia Roth MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien, hat die Preisträgerinnen und Preisträger mit einem Grußwort gewürdigt. Die Veranstaltung steht jetzt als Mitschnitt in unserer Mediathek zur Verfügung.
An vielen Orten deckt MEMORIAL erstmals die Verbrechen des Großen Terrors sowie die politischen Verfolgungen der Sowjetzeit auf und dokumentiert sie. Die Organisation errichtet Denkmäler an den Tatorten der Repression, um sie vor neuem Vergessen zu bewahren und den Angehörigen einen Ort der Trauer zu geben. MEMORIAL entwickelt sich zur wichtigsten Aufarbeitungsorganisation Russlands mit Ablegern in der Ukraine, Frankreich, Italien, Belgien, Tschechien und Deutschland. Mit der Verleihung des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises 2022 an MEMORIAL möchte die Jury die herausragende Arbeit würdigen und zudem ein deutlich sichtbares Zeichen der internationalen Solidarität und Unterstützung setzen.
»OSTEUROPA ist mehr als eine Zeitschrift. Sie analysiert Politik und Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft im Osten Europas als Teil der globalisierten Welt.« Diesem programmatischen Satz folgend bietet die Zeitschrift OSTEUROPA Analysen und Hintergrundinformationen zu Gegenwart und Geschichte des östlichen Europas, die in der deutschen Öffentlichkeit konkurrenzlos sind. Mit der Verleihung des Sonderpreises des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises 2022 an die Zeitschrift OSTEUROPA möchte die Jury diese herausragende Arbeit würdigen.
Was bedeutet Unterdrückung? Was bedeutet Freiheit? Wie kam das System der DDR bei den Menschen an? Wie gingen Einzelne damit um? Fragen wie diese behandeln Max Zarnojanczyk und Christian Hermann in ihrem Podcast Horchpost DDR. Als einen »Funkturm der Freiheit« beschreiben die beiden Macher das Hörprogramm für die Erfurter Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße. Mit ihrem Podcast gelingt es ihnen, vor allem junge Menschen zeitgemäß über historische Ereignisse in der DDR zu informieren. Die Jury zeichnet die Macher des Podcast Horchpost DDR mit der Verleihung des Nachwuchspreises des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises für ihr innovatives Format aus und möchte zur weiteren Beschäftigung mit der SED-Diktatur und der deutschen Teilungsgeschichte ermutigen.