Preisträgerinnen und Preisträger

Hauptpreis 2025

Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk

Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk zählt zu den präsentesten und meinungsstärksten Historikern zur DDR-Geschichte und ihren Nachwirkungen. Mit klarer Sprache hinterfragt er Narrative und stößt Debatten an, in denen er selbst eine diskursprägende Rolle einnimmt und auch streitbare Positionen einbringt. Er veröffentlicht täglich Beiträge in sozialen Medien und erreicht dadurch ein breites, auch jüngeres Publikum. Als public intellectual äußert er sich dabei nicht nur zu historischen Themen, sondern auch zur aktuellen politischen Lage wie dem Überfall Russlands auf die Ukraine und dessen Folgen.
Seit den 1990er-Jahren engagiert sich Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk intensiv in der Aufarbeitung der SED-Diktatur. Er war unter anderem Mitglied der Enquete-Kommission zur „Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozess der deutschen Einheit“ und veröffentlichte vielbeachtete Arbeiten zur DDR-Geschichte. Sein Engagement für eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist dabei auch biografisch begründet: Der Bruch mit der DDR und dessen Konsequenzen – er zog als Jugendlicher seine Zusage zurück, NVA-Offizier zu werden – prägt seine Haltung bis heute.
Wie kaum ein anderer verbindet Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk historische und politische Analyse mit Zeitzeugenschaft und bringt sich als DDR-Historiker in den öffentlichen Diskurs ein. Mit der Verleihung des Hauptpreises des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises 2025 an Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk möchte die Jury dieses herausragende Engagement würdigen.
Mann mittleren Alter mit braunem kurzen Haar vor der Berliner Mauer mit Graffiti
Sonderpreis 2025

Neiße Filmfestival

Das Neiße Filmfestival ist ein internationales Filmfestival im Dreiländereck Deutschland, Polen und Tschechien, das jährlich mehr als 5.000 Zuschauerinnen und Zuschauer anzieht. Gezeigt werden aktuelle Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus diesen Ländern sowie aus Osteuropa – grenzüberschreitend an rund 20 Spielstätten in über zehn Orten. Dabei versteht sich das Festival im Sinne eines offenen Europas, in dem Grenzen als lebendige Kontaktzonen und Orte des Kulturtransfers erlebt werden. Über das Medium Film und ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Lesungen und Konzerten schafft es Räume für Austausch und Begegnung. So bringt das Neiße Filmfestival die Menschen der Grenzregion einander näher und stärkt die Offenheit des ländlichen Raums abseits der großen Metropolen.
Veranstalter des Neiße Filmfestivals ist der seit 1993 existierende Verein Kunstbauerkino e.V., der das Festival mit zahlreichen Partnern und starkem ehrenamtlichen Engagement durchführt. Mit der Verleihung des Sonderpreises des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises 2025 an das Neiße Filmfestival würdigt die Jury diese beispielgebende Arbeit.
Publikum in einem großen Raum des Filmfestival. Leute schauen sich einen Film an. An der Decke hängen viele kugelförmige Lampen, die ein warmes Licht abgeben.
Nachwuchspreis 2025

Initiative „(K)Einheit“

Was bedeutet es, heute jung zu sein in Ostdeutschland? Welche Spuren haben die DDR, die Wiedervereinigung und die Transformationszeit nach 1989 hinterlassen? Wie wirken die Erfahrungen früherer Generationen bis in die Gegenwart? Und wie lässt sich Zukunft aktiv mitgestalten? Diesen Fragen widmet sich die Initiative „(K)Einheit“, die 2022 durch Vanessa Beyer und Lisa Trebs mithilfe einer Mikroförderung der Kulturhauptstadt Chemnitz ins Leben gerufen wurde.
Kern des Projekts ist eine fünfteilige Filmreihe, die derzeit realisiert wird und die Perspektiven junger Erwachsener aus Ostdeutschland zwischen 18 und 25 Jahren in den Fokus nimmt. In persönlichen Gesprächen reflektieren sie Themen wie Identität, Erinnerungskultur und gesellschaftliche Gestaltungsmöglichkeiten. Die Filme dienen als Impulsgeber für Workshops, Podiumsdiskussionen und Filmgespräche, wo sie zu generationsübergreifenden Debatten anregen. So entwickelt sich „(K)Einheit“ weiter zu einer bildungspolitischen Initiative.
Mit dem Nachwuchspreis des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises 2025 würdigt die Jury dieses Engagement und unterstützt die Weiterentwicklung des Projekts.
Gruppe junger Leute posiert vor der Kamera. Im Hintergrund eine Steinmauer und ein altes Haus. Die Sonne scheint.
Die Karl-Wilhelm-Fricke-Preisträgerinnen und -Preisträger
2024
  • Hauptpreis: Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis
  • Sonderpreis: Peter Wensierski
  • Nachwuchspreis: Leonie Schöler – TikTok-Kanal @heeyleonie
2023
  • Hauptpreis: Lagergemeinschaft Workuta/GULag Sowjetunion
  • Sonderpreis: Doris Liebermann
  • Nachwuchspreis: Podcast „Rice and Shine“
2022
  • Hauptpreis: MEMORIAL International
  • Sonderpreis: Zeitschrift OSTEUROPA
  • Nachwuchspreis: Podcast Horchpost DDR
2021
  • Hauptpreis: Dr. Gerd Koenen
  • Sonderpreis: Dekoder.org
  • Nachwuchspreis: Oma Else: „Roadtrip zur Grenze. Urlaub und Leben im Sperrgebiet“
2020
  • Hauptpreis: Freya Klier
  • Sonderpreis: Initiativgruppe Lager Mühlberg
  • Sonderpreis: Martin-Luther-King-Zentrum Werdau
  • Sonderpreis: National Human Rights Museum in Taiwan
2019
  • Hauptpreis Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof Torgau e. V.
  • Sonderpreis Hartmut Büttner (Niedersachsen)
  • Ines Geipel (Berlin)
  • »Gerbergasse 18«. Thüringer Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte und Politik
2018
  • Hauptpreis Gegenwind. Beratungsstelle für politisch Traumatisierte der SED-Diktatur (Berlin)
  • Sonderpreis Die Initiative »Posledny Adres« (»Die letzte Adresse« / Russland)
2017
  • Mit dem ersten verliehenen Preis wird Karl Wilhelm Fricke für sein Lebenswerk geehrt, der seitdem dessen Namen trägt.