Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur vergibt 2021 zum fünften Mal ihren Karl-Wilhelm-Fricke-Preis. Ermöglicht wurde der Preis durch eine Spende des Mediziners, Autoren und ehemaligen Fluchthelfers Burkhart Veigel. Mit diesem Preis möchten wir Einzelprojekte, Persönlichkeiten und Initiativen auszeichnen und würdigen, die sich mit ihrer Arbeit für Freiheit, Demokratie und Zivilcourage einsetzen und diese stärken.
Als Historiker beschrieb er die »Traumpfade der Weltrevolution« und das »Rote Jahrzehnt«, mit »Die Farbe Rot« legte er 2017 eine vielbeachtete Geschichte des Kommunismus von den Anfängen bis in die Gegenwart vor. Die faktenreiche und akribische Auseinandersetzung mit den »Kommunismen« der Vergangenheit macht Gerd Koenen zu einem führenden Experten auf dem Gebiet der Kommunismusgeschichte. Für seine langjährige und bis heute andauernde, herausragende wissenschaftliche Arbeit, die sich sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene mit dem Kommunismus in Theorie und Praxis auseinandersetzt, erhält Gerd Koenen den Karl-Wilhelm-Fricke-Preis 2021.
Mit ihrem Motto »Russland entschlüsseln« bietet die Online-Plattform Dekoder.org eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Politik und Kultur in Russland und Belarus an. Seit 2015 erscheinen dort Reportagen und Berichte unabhängiger russischer Medien in deutscher Übersetzung. Die Redaktion und das angeschlossene Netzwerk von rund 50 Journalisten, Wissenschaftlern und Übersetzern hat es sich zur Aufgabe gemacht, russische Sichtweisen auf das eigene Land mit größtmöglicher Neutralität zu übertragen. Für die verdienstvolle Arbeit, direkte Einblick in die russische Zivilgesellschaft zu ermöglichen und damit wichtige Beiträge zu einem differenzierten Russlandbild sowie letztlich zur internationalen Verständigung zu leisten, wird Dekoder.org 2021 mit dem Sonderpreis des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises ausgezeichnet.
Oma Else: „Roadtrip zur Grenze. Urlaub und Leben im Sperrgebiet“
Mit der Schwalbe an die Ostsee – was zunächst wie ein bloßes Sommerabenteuer von Simson-Enthusiasten klingen könnte, wurde unter dem Projektnamen »Oma Else« zu einer Expedition in die Geschichte der deutschen Teilung. Der »Roadtrip an die Grenze« macht die historische Wirklichkeit insbesondere für jüngere Menschen erfahrbar. Hintergründe und Zeitzeugenberichte wechseln sich ab mit kurzweiligen Bildern, aufgezeichnet bei 60 Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit. Für dieses mit großem Engagement und hoher Kreativität in Eigenregie realisierte Projekt erhalten die Macher von »Oma Else« den 2021 erstmals verliehenen Nachwuchspreis des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises.