Der 9. November lädt wie kein zweites Datum zur Auseinandersetzung mit der wechselvollen Geschichte von Demokratie und Diktatur in Deutschland ein. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ruft deshalb dazu auf, sich am „Projekttag deutsche Geschichte“ zu beteiligen. Schulen und Bildungseinrichtungen sollten das Datum dazu nutzen, das Wissen über Ereignisse und Zusammenhänge insbesondere bei den jüngeren Generationen zu stärken. Beschlossen wurde der Projekttag 2009 von der Kultusministerkonferenz. Anregungen und Materialien liefert das gleichnamige Bildungs-Onlineportal: www.projekttag-deutsche-geschichte.de

„Der 9. November steht in der deutschen Zeitgeschichte für die dunkelsten und glücklichsten Kapitel. Dieses Datum zeigt wie kein Zweites die Verschränkung von Demokratie und Diktatur in unserem Land“, sagte die Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung, Anna Kaminsky. Mit dem 9. November verbindet sich eine lange Kette historischer Ereignisse: 1848 wurde der demokratische Revolutionär Robert Blum hingerichtet. 1918 rief Philipp Scheidemann die erste deutsche Republik aus, 1923 versuchten Adolf Hitler und Erich Ludendorff mit einem Putsch in München, diese zu stürzen. 1938 erreichte die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung durch die Nationalsozialisten einen ersten schrecklichen Höhepunkt. Die staatlich organisierten antijüdischen Pogrome stehen für eine neue Welle von Gewalttaten gegen Juden in Deutschland, die schließlich im Holocaust und der Ermordung von sechs Millionen Juden aus ganz Europa gipfelte.

Der 9. November 1989 markiert schließlich die friedliche Überwindung der kommunistischen Herrschaft in der DDR. Bei aller Freude über den Mauerfall dürfe nicht vergessen werden, dass viele Menschen in der DDR unter politischen Repressionen zu leiden hatten, deren Folgen bis heute nicht geheilt sind, sagte Anna Kaminsky.