Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur präsentiert gemeinsam mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum das Buch „Schändungen jüdischer Friedhöfe in der DDR“, das Monika Schmidt im Metropol Verlag 2007 veröffentlichte. Die Buchpräsentation mit anschließender Podiumsdiskussion findet am Dienstag, 20. März 2007 im Centrum Judaicum, Oranienburger Straße 28-30, 10117 Berlin um 19 Uhr statt.

Antisemitismus und Rechtsradikale durfte es im „antifaschistischen“ Arbeiter- und Bauernstaat DDR nicht geben. Dennoch war die Schändung jüdischer Grabmale und Gedenksteine alltäglich: Sie wurden mit nazistischen Graffiti beschmiert, umgerissen, zerstört und gestohlen. Friedhofsmauern wurden eingerissen und abgetragen; die Ruhestätten jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger unkenntlich gemacht, eingeebnet und überbaut. Zum Teil wurden die verwahrlosten jüdischen Friedhöfe in private Gärten oder Äcker umgewandelt. Als Straftat wurden die Schändungen jüdischer Friedhöfe in der DDR selten behandelt. Die Täter wurden kaum ermittelt und die antisemitischen Übergriffe tabuisiert, das Verschwinden der Grabstätten wurde vom SED-Regime billigend hingenommen.

Im Anschluss an die Buchpräsentation diskutieren die Autorin Monika Schmidt und Dr. Marion Neiss (beide Zentrum für Antisemitismusforschung) mit Dr. Peter Fischer (Zentralrat der Juden in Deutschland) über den Umgang der Mehrheitsgesellschaft mit jüdischen Friedhöfen.

Monika Schmidt: „Schändung jüdischer Friedhöfe in der DDR. Eine Dokumentation“ ist im Metropol Verlag erschienen. ISBN 978-3-938690-49-9, 144 S., 16 €. Für weitere Informationen steht Ihnen die Pressestelle der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Herr Dietrich Wolf Fenner, Tel. 030/2324 7225, gerne zur Verfügung.

Berlin, 19. März 2007