Berlin, 28.05.2024. Vor 35 Jahren, am 4. Juni 1989, ließ die kommunistische chinesische Staatsführung die Demokratiebewegung gewaltsam niederschlagen. Die Bilder des brutalen Vorgehens der Regierungstruppen auf dem Pekinger Tian’anmen Platz haben sich ins kollektive Weltgedächtnis eingebrannt.

Die Geschehnisse in Peking fielen in eine Zeit des Aufbruchs und der Hoffnung darauf, dass sich demokratische Grundrechte weltweit durchsetzen könnten: In Europa erhoben sich die Menschen im gesamten Ostblock und kämpften für Freiheit und Demokratie. Was kurz davor noch unmöglich erschien, ein Ende der kommunistischen Diktaturen, wurde trotz massiver Drohungen durch die kommunistischen Machthaber zur Realität: An eben jenem 4. Juni, an dem der Aufstand in Peking niedergeschlagen wurde, fanden in Polen die ersten halbfreien Wahlen statt. Die unabhängige Gewerkschaft Solidarność ging daraus als Sieger hervor. In der DDR drohte die SED-Führung mit einer „chinesischen Lösung“, sollten die Proteste gegen ihre Herrschaft weitergehen. Im Herbst 1989 wurden schließlich in vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas die Macht der kommunistischen Machthaber gebrochen. In China hielt sich die kommunistische Staatsführung hingegen an der Macht. Bis heute verweigert die chinesische Diktatur ihren Bürgern fundamentale Rechte und begeht schwere Menschenrechtsverletzungen.

Dr. Anna Kaminsky, Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung: „Der 4. Juni 1989 steht exemplarisch für verschiedene Möglichkeiten in der Geschichte. Während sich in Europa mit den Umbrüchen von 1989 das Streben nach Freiheit und demokratischen Rechten durchsetzte, machte die chinesische Führung mit brutaler Gewalt allen demokratischen Bestrebungen ein Ende – nicht aber der Sehnsucht danach, denn diese kann man nicht auslöschen.“