Bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen wird immer wieder ein Bezug zur Friedlichen Revolution von 1989 hergestellt und wie in Leipzig Anfang November mit dem Slogan „DDR 89 – BRD 2020“ ein „Systemwechsel“ gefordert. Die Kritiker berufen sich dabei auf eine angeblich fehlende Meinungsfreiheit, die es wie im Herbst 1989 einzufordern gelte. Wie vertretbar sind diese Gleichsetzungen der historischen Situation in der DDR und unserer Gegenwart?

Darüber diskutieren die Strategieberaterin und ehemalige Bundestagsabgeordnete Antje Hermenau und der ehemalige Europaabgeordnete Werner Schulz am 26. November in der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Moderiert wird das Gespräch von Sven Felix Kellerhoff, Leitender Redakteur Zeit- und Kulturgeschichte bei der WELT. Das Gespräch wird als Livestream auf dem YouTube-Kanal der Bundesstiftung Aufarbeitung übertragen.

Die Veranstaltung ist zugleich der Auftakt für ein Online-Dossier zu verschiedenen Mythen über das Leben, die Politik, die Wirtschaft und der Kultur in der DDR. Gab es im „ersten sozialistischen Staat auf deutschem Boden“ tatsächlich keinen Antisemitismus, keine Kriminalität, keine Wohnungsnot, die beste Bildung und medizinische Versorgung für alle und überall soziale Gerechtigkeit und Solidarität? Renommierte Autoren stellen diese und zahlreiche andere Behauptungen in kurzen Essays auf den Prüfstand. Im ersten Beitrag widmet sich der Historiker Jörg Ganzenmüller der Frage, welchen Stellenwert die Meinungsfreiheit in unserer Gesellschaft besitzt, wer ihre Grenzen definiert und wie sie in der DDR unterdrückt wurde.

Podiumsdiskussion: Fakten – Meinung – Mythen. Die DDR als Projektionsfläche!

Donnerstag, 26. November 2020 | 18 Uhr

Der Livestream wird auf dem YouTube-Kanal der Bundesstiftung Aufarbeitung übertragen und kann später als Videopodcast abgerufen werden.

Die Diskussion steht für Zuschauerfragen offen, entweder direkt im YouTube-Chat oder per Mail an veranstaltungen@bundesstiftung-aufarbeitung.de