Die Vorstellungen und Grenzen von Freiheit im wiedervereinten Deutschland und Osteuropa nach den Unrechtserfahrungen in den kommunistischen Regimen stehen im Mittelpunkt der Geschichtsmesse 2022 der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur vom 28. bis 30. April im thüringischen Suhl.

Beim Auftaktpodium am 28. April um 16.15 Uhr sprechen der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow, seine Amtsvorgängerin Christine Lieberknecht, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Ettersberg Jörg Ganzenmüller sowie die Zeit-Redakteurin Anne Hähnig über Freiheit und Protest im vereinten Deutschland. Bis heute scheinen überproportional viele Ostdeutsche unzufrieden mit den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen, was sich bei Wahlen in hohen Stimmanteilen für die politischen Ränder und auf der Straße in Protesten niederschlägt. Warum fühlen sich manche Bürgerinnen und Bürger auch in der Demokratie unfrei? Inwieweit darf, kann und muss der demokratische Staat Freiheit und Protest etwa in der Pandemie begrenzen? Stärkt Protest auf der anderen Seite gar demokratische Freiheitsrechte? Das Gespräch moderiert Harald Asel (rbb Inforadio).

Auf dem Abschlusspodium am 29. April um 9:30 Uhr wird über die Entwicklung der staatlichen, gesellschaftlichen und individuellen Freiheiten in Ostmitteleuropa seit dem Zusammenbruch der kommunistischen Diktaturen diskutiert werden. Vor dem Hintergrund eines erstarkten, illiberalen Nationalismus in vielen europäischen Ländern und des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine soll darüber gesprochen werden, wo Europa mehr als drei Jahrzehnte nach den Freiheitsrevolutionen steht. Es diskutieren die tschechische Autorin Radka Denemarková, der polnische Historiker Krzysztof Ruchniewicz (Uniwersytet Wrocławski), die russische Menschenrechtlerin Irina Scherbakowa (Memorial Moskau), Adamantios Theodor Skordos vom Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa sowie der Ratsvorsitzende der Bundesstiftung Aufarbeitung, Außenminister a.D. Markus Meckel. Stefan Nölke (MDR Kultur) moderiert das Gespräch.

Darüber hinaus können die rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Geschichtsmesse weitere Veranstaltungen und Podiumsgespräche besuchen. Auf dem Programm stehen zudem Workshops mit zahlreichen Präsentationen aktueller Bildungs- und Aufarbeitungsprojekte.

Weitere Informationen zur Geschichtsmesse 2022 unter: www.geschichtsmesse.de

Geschichtsmesse 2022: Demokratie unter Druck. Freiheit, Protest und Extremismus in Europa nach 1989/90
28.-30. April 2022
Ringberg Hotel | 98527 Suhl

Die Teilnahme von Medienvertreter/-innen an den Veranstaltungen der Geschichtsmesse 2022 ist nach Anmeldung jederzeit möglich. Wir bitten darum, einen medizinischen Mund-Nase-Schutz zu tragen.