forsa-Umfrage der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur zeigt zugleich zeithistorische Wissensdefizite

Neun von zehn jungen Menschen im Alter von 14 bis 29 Jahren finden es laut einer von der Bundesstiftung Aufarbeitung beauftragten forsa-Umfrage wichtig, „dass an das Ereignis des Mauerfalls am 9. November 1989 weiterhin erinnert wird“. Diese Überzeugung teilt die große Mehrheit aller Bundesbürger (77 Prozent). Dieselbe Umfrage zeigt zugleich, dass bei fast 50 Prozent der Antworten mit dem Datum „9. November“ spontan, also ohne jede Vorgabe, ein historisches Ereignis verbunden wird. Rund ein Drittel nennt dabei den Mauerfall; in der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen ist dies jeder Sechste.

„Das große Interesse junger Menschen ist ein ermutigendes Zeichen“, so die Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung Dr. Anna Kaminsky. „Die Umfrage mahnt jedoch zugleich an, im Geschichtsunterricht wenigstens zu den Wegmarken der Diktatur und Demokratie in Deutschland ein solides Grundwissen zu vermitteln.“ Wenn zudem nur vier Prozent der jungen Menschen mit dem 9. November die Reichspogromnacht 1938 in Verbindung bringen und nur zwei Prozent die Ausrufung der Republik 1918, dann gibt es Handlungsbedarf, so Kaminsky.

Die Bundesstiftung Aufarbeitung steht in einem kontinuierlichen Austausch mit den Kultusministerien der Länder, um die Geschichte der deutschen Teilung und der Diktaturen in Deutschland im 20. Jahrhundert zu regelmäßigen Prüfungsthemen zu erheben. Allen historisch Interessierten sei deshalb die Website www.projekttag-deutsche-geschichte.de empfohlen. Sie ist Ergebnis des „Projekttags Deutsche Geschichte“, der von der Bundesstiftung Aufarbeitung initiiert wurde und von der Kultusministerkonferenz ausgerufen worden ist. Das Internetangebot bietet vielfältige Anregungen, um sich mit den unterschiedlichen Dimensionen des 9. November zu beschäftigen, der mit der Reichspogromnacht sowohl für die dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte als auch mit dem Mauerfall für die glücklichen Momente steht.

Die vollständigen Daten der forsa-Umfrage zum 9. November finden Sie hier:

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