Die Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Dr. Anne Kaminsky, begrüßt die Umbenennung der „Straße 244“ in Köpenick-Wendenschloss in „Siegfried-Berger-Straße“ nach einem Aktivisten des Volksaufstands vom 17. Juni 1953 in der DDR.

Kaminsky plädiert eindringlich für eine stärkere Beachtung des Widerstands der 1940er und 1950er Jahre gegen die Diktatur in der SBZ und der DDR. „Nachdem 2003 zum 50. Jahrestag des Volksaufstands der Max-Fettling-Platz im Volkspark Friedrichshain eingeweiht wurde, ist heute erstmals eine Straße mit anliegenden Wohnhäusern und Betrieben in Berlin nach einem der mutigen Aktivisten benannt worden. Die Siegfried-Berger-Straße ist nicht nur ein Ort, sondern auch eine Adresse.“

„Für die Erinnerungskultur ist es wichtig, nicht nur an den Volksaufstand, sondern vermehrt an seine Protagonisten zu erinnern und dem Geschehen Gesichter zu geben. Mit dem Satz: ‚Ich nehme das Urteil nicht an’ widersetzte sich Siegfried Berger dem sowjetischen Militärtribunal im Juli 1953. Es wäre wünschenswert, solche Biographien auch in den schulischen Geschichtsunterricht mehr einzubeziehen,“ sagt Anne Kaminsky.

Weiterhin fordert die Geschäftsführerin der Stiftung Aufarbeitung, bei künftigen Straßenbenennungen die Protagonistinnen und Protagonisten des deutschen Widerstands gegen beide Diktaturen stärker zu berücksichtigen. „Solange in Berlin Straßen und Wege noch Zahlen und Buchstaben als Namensbezeichnung tragen, wie z. B. in der Siemenssiedlung am Hohenzollernkanal oder in Lichtenberg, sollten sinnvolle Straßenbenennungen ohne großen bürokratischen Aufwand möglich sein.“

Für Interviewanfragen an Dr. Anne Kaminsky und weitere Informationen steht Dietrich Wolf Fenner Ihnen als Ansprechpartner in der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gerne zur Verfügung. Tel.: 030 2324-7225.

Berlin, 29. Januar 2007