Wie sahen Jugendliche im Einheitsjahr 1990 in die Zukunft? Außergewöhnliche Einblicke bietet dazu ein neuer Quellenbestand, den die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur jüngst in ihr Archiv übernommen hat: 2.600 Schülerinnen und Schülern aus Ost-und Westdeutschland hatten 1990 im Rahmen einer Studie des Jugendwerks der Deutschen Shell ihre Erwartungen an die Zukunft aufgeschrieben. Heute bietet dieser Quellenbestand Zeithistorikern, Journalisten und politischen Bildnern unverfälschte Einblicke in die Wünsche und Hoffnungen, aber auch Ängste und Sorgen der Jugendlichen. Zum Bestand gehören zudem 2.600 Fragebögen, die Orientierungen und Sichtweisen auf Schule, Jugendkultur, Medien, Freizeit und Familie dokumentieren.

„Wir brauchen solche Quellenbestände, um die Lebenswirklichkeit in den 1990er Jahren in Ost- und Westdeutschland zu rekonstruieren. Die Aufsätze sagen viel über die Erfahrung der Frauen und Männer aus, die heute um die 50 Jahre alt sind und Schlüsselpositionen innehalten“, sagte die Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung Anna Kaminsky. „Nur eine intensive Auseinandersetzung mit den Erfahrungswelten in Ost und West kann dem gefährlichen Trend entgegenwirken, die Transformationsgeschichte Ostdeutschlands vor allem als Verlustgeschichte zu erzählen.“

Weitere Informationen zum Quellenbestand:
www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/archiv/aktenbestaende/kindheit-und-jugend-im-urbanen-wandel

Zur Auseinandersetzung mit der Geschichte von deutscher Teilung, Einheit und Transformation lädt die Bundesstiftung Aufarbeitung auch beim Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit 2022 ein. Vom 1. bis 3. Oktober präsentiert die Stiftung ihre Angebote auf dem Gelände der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt. In ihrem Schwerpunkt #RevolutionTransformation bündelt die Bundesstiftung seit 2019 ihre Förder- und Eigenaktivitäten zum Thema:

www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/stiftung/revolution-transformation