Am 13. August 1961 um 1 Uhr nachts ging nichts mehr. Polizei und Betriebskampfgruppen der DDR riegelten mit Stacheldraht und Verhauen die Sektorengrenze zu West-Berlin ab. Über Nacht wird es den Menschen in der DDR unmöglich, sich zwischen beiden Teilen Berlins frei zu bewegen. Für die Menschen in der DDR bedeutete dieser Tag, dass damit das letzte Schlupfloch für eine Flucht in den Westen versperrt war. Für die nächsten Jahrzehnte sind sie quasi hinter der Mauer eingesperrt, über lange Zeit von ihren Familien und Freunden getrennt. Noch zwei Monate zuvor hatte Walter Ulbricht auf einer Pressekonferenz erklärt, dass niemand die Absicht habe, „eine Mauer“ zu bauen. Dabei liefen die Planungen für die Abriegelung West-Berlins bereits auf Hochtouren.

„Die Mauer war 28 Jahre lang das sichtbarste Zeichen für die kommunistische Gewaltherrschaft im Osten Deutschlands und Osteuropas“, betont die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur Anna Kaminsky. Sie war zugleich die weltweit sichtbare moralische und politische Bankrotterklärung des kommunistischen Systems, das die Menschen nur durch Abschottung, Repression und Verfolgung davon abhalten konnte, in den Westen zu fliehen.

Zehntausende bezahlten ihren Wunsch, in Freiheit und Demokratie zu leben, mit langen Haftstrafen; Hunderte bezahlten diesen Wunsch mit dem Tode und wurden bei Fluchtversuchen erschossen. Die Verbrechen der kommunistischen Diktatur und das Leid der Opfer dürfen nicht in Vergessenheit geraten und sollten nicht nur am 17. Juni oder 13. August in Erinnerung gerufen werden, sondern selbstverständlich in einer gesamtdeutschen Erinnerungskultur verankert sein und zum festen Bestandteil der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit gehören.