Vortragender - Staatssekretär a.D. Stephan Hilsberg im großen Saal des Bonifatiushauses
Vortragender - Staatssekretär a.D. Stephan Hilsberg im großen Saal des Bonifatiushauses

„30 Jahre Deutsche Einheit“ war die Überschrift des Akademieabends und der Ausstellungseröffnung im Bonifatiushaus – der kath. Akademie des Bistums Fulda – die in Kooperation mit der Gesellschaft für Sicherheitspolitik Sektion Fulda stattfand.

Die Veranstalter konnten angesichts des bis auf den letzten Platz gefüllten Vortragssaals und des ausgewählten Referenten - Herrn Staatssekretär a.D. Stephan Hilsberg - überaus glücklich sein. Hilsberg rechnete in seinem Vortrag förmlich mit der SED Führung ab. Für die zurzeit um sich greifende „Ostalgie“ zeigte er wenig Verständnis und bezeichnete dies als Spätfolge der SED-Propaganda.

Er betonte, dass die DDR ein totalitärer Staat gewesen war, der nicht als soziales Vorbild tauge, so wie es mittlerweile oft behauptet würde. Er beschrieb die damalige außenpolitische Konstellation als Glücksfall, der die Einheit erst möglich machte: Insbesondere die Rolle Gorbatschows, der aus seiner Sicht nicht nur Deutsche Einheit maßgeblich ermöglichte, sondern ein neues Paradigma in der Weltpolitik schuf, könne man nicht hoch genug würdigen.

Die Veranstalter dem Referenten – v.l.n.r. Akademiedirektor Gunter Geiger, Staatssekretär a.D. Stephan Hilsberg und Michael Trost Sektionsleiter GSP Fulda
Die Veranstalter dem Referenten – v.l.n.r. Akademiedirektor Gunter Geiger, Staatssekretär a.D. Stephan Hilsberg und Michael Trost Sektionsleiter GSP Fulda

Hilsberg blieb aber nicht bei der Beschreibung des Einigungsprozesses und den Entwicklungen der vergangenen 30 Jahre stehen, sondern forderte die Zuhörenden auf, die Herausforderungen, die gerade in Ostdeutschland durch die Hinterlassenschaft der deutschen Teilung vorhanden sind, wahrzunehmen. Jeder Einzelne solle mit seinem Verstand und seiner Urteilskraft Verantwortung für die Erneuerung der wirtschaftlichen Dynamik und der Entfaltung der Demokratie, übernehmen.

Die Ausstellung “Umbruch Ost. Lebenswelten im Wandel”, die zeitgleich eröffnet wurde, widmete sich dem Alltag der deutschen Einheit seit 1990. Im Zentrum stehen dabei die Umbruchserfahrungen der Ostdeutschen. Die 23 Tafeln umfassende Ausstellung war vom 01.10. 2020 bis zum 27.11.2020 im Bonifatiushaus zu besichtigen.

Weiterführende Information:

www.bonifatiushaus.de