Stadt Verden (Aller)
Domherrenhaus
Untere Straße 13
27283 Verden (Aller)
Vortrag von Dr. Kerstin Schulte, Kreismuseum Wewelsburg
Zeit: Mittwoch, 9. April 2025 um 18.30 Uhr
Kerstin Schulte hat sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit seit vielen Jahren mit den Internierungslagern in der britischen und US-amerikanischen Besatzungszone Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt. Die Lager waren ein wichtiger Bestandteil der alliierten Besatzungspolitik und sollten zugleich der (Um-)Erziehung ihrer Insassen und damit letztlich auch der Sicherung des neu entstehenden westdeutschen Staates dienen. Die Internierungslager in Fallingbostel und Sandbostel gehörten zu den größeren Einrichtungen der britischen Zone, die zudem auch über einen relativ langen Zeitraum existierten. Das Lager in Fallingbostel war als letztes Internierungslager der britischen Besatzungszone nur wenige Monate vor Gründung der Bundesrepublik geschlossen worden. Auch NS-Täter aus Verden wie Ernst Brändel, Georg Weidenhöfer oder Adolf Heincke waren in diesen Lagern inhaftiert. Der Vortrag wird sich der Geschichte dieser spannenden Einrichtungen widmen und gleichzeitig veranschaulichen, wie Besatzer und Besetze in den Internierungslagern gemeinsam einen Alltag im Ausnahmezustand aufbauten, der sich im Grunde nur wenig von dem der Zivilbevölkerung in Freiheit unterschied.
Zur Vortragenden:
Kerstin Schulte ist wissenschaftliche Volontärin im Kreismuseum Wewelsburg bei Paderborn. Sie hat an der Universität Bielefeld Geschichtswissenschaft studiert und nach Forschungsaufenthalten in London, Washington D. C. und Newcastle dort 2021 auch promoviert. Ihre Promotion erschien 2024 unter dem Titel „‘Volksgemeinschaft‘ hinter Stacheldraht. Die Internierungslager in der britischen und US-amerikanischen Besatzungszone und ihre Bedeutung für die deutsche Nachkriegsgesellschaft, 1945–1958“. Die Geschichte des Nationalsozialismus sowie die deutsche und europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts gehören zu ihren Forschungs- und Arbeitsschwerpunkten.
Eintritt 5 €