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Podiumsdiskussion | Berlin
Ort der Veranstaltung

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungssaal
Kronenstraße 5
12681 Berlin

Heimerziehung in der DDR ist bis heute aktuell: Zum einen sind die Folgen für die Betroffenen oftmals ein Leben lang präsent, zum anderen rückte das Thema in den letzten Jahren stärker in den Fokus der Wissenschaft und ist Gegenstand öffentlicher Debatten.

Mitte der 1960er-Jahre wurde das Jugendhilfe- und Heimsystem in der DDR neu ausgerichtet. Ziel war die „Heranbildung vollwertiger Mitglieder der sozialistischen Gesellschaft“. Kinder und Jugendliche wurden als „normal erziehbar“ oder „schwer erziehbar“ eingestuft und entsprechend in Normal- und Spezialkinderheimen untergebracht. Maßstab bei der Beurteilung war das staatliche Gesellschaftsbild, sodass etwa junge Menschen als „schwer erziehbar“ gelten konnten, die verhaltensauffällig, kleinkriminell oder der DDR gegenüber ablehnend eingestellt waren.

Prägend für den Alltag in den Spezialeinrichtungen war nicht nur die Ausrichtung auf das Kollektiv, sondern auch Drill, ideologische Schulung und nicht selten psychische und körperliche Gewalt.

Zu den Spezialheimen zählten auch die Jugendwerkhöfe, in denen Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren von der Außenwelt abgeschottet extremen Umerziehungsmaßnahmen ausgesetzt wurden.

1989 existierten auf dem gesamten Gebiet der DDR rund 400 Normalkinderheime, über 70 Spezialkinderheime und rund 40 Jugendwerkhöfe. Knapp 500.000 junge Menschen durchliefen die Einrichtungen zwischen 1949 und 1990.

Bei vielen Betroffenen wirkt die Zeit im Heim oder Jugendwerkhof nach. Fragen der Aufarbeitung und Rehabilitierung sind häufig eng verknüpft mit der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Lebenssituation des Einzelnen.

In der Veranstaltung teilen Betroffene ihre Erfahrungen und erörtern mit Fachleuten unter anderem folgende Fragen: Wie haben junge Menschen den Alltag in den Einrichtungen erlebt? Was war charakteristisch für das Jugendhilfe- und Heimsystem in der DDR – auch im Unterschied zur Bundesrepublik? Welche Auswirkungen hatte die Unterbringung auf den Lebensweg der Betroffenen? Und auf welchem Stand sind Forschung und Aufarbeitung heute?

Die Podiumsdiskussion ist Teil der Veranstaltungsreihe "Zeitzeugenperspektiven".

Podium
  • Hans-Jürgen Barth | Zeitzeuge
  • Dr. Angelika Censebrunn-Benz | Historikerin
  • Prof. Dr. Heide Glaesmer | Diplompsychologin, Psychologische Psychotherapeutin und stellvertretende Leiterin der Abteilung Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie am Universitätsklinikum Leipzig
  • Alexander Müller | Zeitzeuge
Moderation

Gemma Pörzgen | Journalistin

Anmeldung

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Veranstalter
Bundesstiftung Aufarbeitung
Thema
Heimerziehung/Jugendwerkhöfe
Repression und Haft
Zeitzeugen