Stadt Verden (Aller)
Ratsaal
Große Straße 40
27283 Verden (Aller)
Vortrag und Gespräch mit Dr. Olga Rosenblum
Erinnerung als Protest. Menschenrechtler:innen in der Sowjetunion und in Russland heute
Einige der in der Ausstellung porträtierten „ostdeutschen Demokrat:innen“ bezahlten ihren Einsatz für eine demokratische Entwicklung in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der jungen DDR mit dem Leben, wurden von Sowjetischen Militärtribunalen zum Tode oder hohen Haftstrafen verurteilt und kamen in sowjetischen Straflagern um oder wurden in Moskau hingerichtet. Menschenrechtler:innen und Dissidenten:innen unternahmen verschiedene Anstrengungen, die stalinistischen Verbrechen in der Sowjetunion nach Stalins Tod 1953 aufzuarbeiten und die Erinnerung wachzuhalten. Eine wichtige Etappe stellte 1989 auf dem Höhepunkt der Perestroika die Gründung der Menschenrechtsorganisation „Memorial“ dar, die ein umfangreiches Archiv aufgebaut und vielfältige Vermittlungsformate konzipiert hat. In direktem Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wurde „Memorial“ verboten und zwangsliquidiert. Im Herbst 2022 erhielt die Organisation gemeinsam mit Bürgerrechtsaktivist:innen aus der Ukraine und Belarus den Friedensnobelpreis.
Die Literaturwissenschaftlerin Olga Rosenblum forscht zur Geschichte der Menschenrechtsbewegung und Formen des Protests in der Sowjetunion und wird über Etappen der Auseinandersetzung mit dem Stalinismus in der Sowjetunion und Russland nach 1991 und bis heute berichten.