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Podiumsdiskussion | Berlin
Ort der Veranstaltung

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungssaal und als Livestream
Kronenstraße 5
10117 Berlin

2022 jähren sich zwei Ereignisse zum 30. Mal: das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen, als Rechtsextreme Ende August 1992 Geflüchtete und vietnamesische Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter terrorisierten und deren Wohnblock anzündeten, sowie der Anschlag auf zwei von türkeistämmigen Familien bewohnte Häuser in Mölln im November 1992, bei dem drei Menschen starben und neun schwer verletzt wurden. Die Angriffe reihten sich ein in die Welle von gewaltsamen Ausschreitungen und brutalen Übergriffen auf Menschen vor allem mit Migrationsgeschichte, die in den 1990er-Jahren das junge vereinte Deutschland erschütterte. Nur allzu oft geschahen die Taten unter stillschweigender Duldung bis hin zum aktiven Mittun politisch sonst eher unauffälliger Bürgerinnen und Bürger.

Aus Anlass dieser Jahrestage, aber auch vor dem Hintergrund der rassistischen und rechtsextremen Anschläge in Halle 2019 und Hanau 2020 als jüngste Beispiele für die andauernde Gewalt gegen als nicht-zugehörig markierte Personen soll am 18. August 2022 in ost-west-übergreifender Perspektive diskutiert werden. Wir wollen insbesondere die Betroffenen zu Wort kommen lassen – neben dem Blickwinkel der engagierten Zivilgesellschaft, der wissenschaftlichen Einordnung von Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland sowie der Haltung der Politik im gegenwärtigen und zukünftigen gesellschaftlichen Umgang mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Diskriminierung und Hass.

Wie konnte menschenfeindliches Gedankengut nach 1945 in beiden deutschen Staaten weiter in die Gesellschaft wirken? Wie gingen die Bundesrepublik und die DDR mit (Alltags-)Rassismus und Rechtsextremismus um? Warum entlud sich gerade in den frühen Jahren der Einheit die Gewalt gegen Eingewanderte und deren Angehörige? Welche Rolle spielte dabei ein spezifisch ostdeutscher Erfahrungshintergrund? Inwiefern stimmt das Bild vom „braunen Osten“ und prägen so genannte „Baseballschlägerjahre“ (Christian Bangel) unsere Gegenwart?

Rassismus ist heute kein Randphänomen, sondern gesamtdeutscher Alltag: Angesichts der Ergebnisse der jüngst durch das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) durchgeführten Studie „Rassistische Realitäten. Wie setzt sich Deutschland mit Rassismus auseinander?“ soll auch ein besonderer Schwerpunkt der Diskussion auf die Gegenwart gelegt werden. Dabei geht es um politische und zivilgesellschaftliche Ansätze, sich Intoleranz, Ausgrenzung und Gewalt in ganz Deutschland entgegenzustellen und die davon Betroffenen in ihrer Handlungsmacht zu stärken.

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Podium
  • Ibrahim Arslan | Überlebender des Anschlags von Mölln, politischer Bildungsreferent, Autor
  • Valentin Hacken | Mitglied des Sprecherteams von Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage
  • Dr. Daniel Kubiak | Sozialwissenschaftler, Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung an der Humboldt Universität zu Berlin
  • Angelika Nguyen | Filmemacherin, Publizistin
  • Awet Tesfaiesus | Mitglied des Deutschen Bundestags, Bündnis 90/Die Grünen
Moderation

Anh Tran | freie Journalistin

Livestream

Zugleich wird die Veranstaltung ab 18 Uhr über den YouTube-Kanal der Bundesstiftung Aufarbeitung gestreamt.

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Veranstalter
Bundesstiftung Aufarbeitung
Thema
Rechtsextremismus
Rassismus
Migrationsgeschichte
inklusiv-interkulturell

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