delphi LUX
Kantstraße 10/Yva-Bogen
10623 Berlin
Vor 85 Jahren, am 3. April 1940 und in den darauffolgenden Wochen, fand ein grausames Kriegsverbrechen statt: das Massaker von Katyn. Tausende polnische Offiziere, Intellektuelle und Staatsbeamte wurden von der sowjetischen Geheimpolizei NKWD in den Wäldern bei Katyn und an weiteren Orten ermordet. Jahrzehntelang wurde dieses Verbrechen von der Sowjetunion geleugnet und erst 1990 offiziell als sowjetische Verantwortung anerkannt.
Ein eindrucksvolles filmisches Denkmal setzte dem Massaker der polnische Regisseur Andrzej Wajda mit seinem Film Das Massaker von Katyn (2007). Der Film, der für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert wurde, erzählt nicht nur von den Ereignissen selbst, sondern auch von den Jahrzehnten der Verdrängung, Umdeutung und dem Kampf der Hinterbliebenen um die Wahrheit. Besonders bewegend ist der Film auch deshalb, weil Wajda selbst betroffen war: Sein Vater gehörte zu den in Katyn Ermordeten.
In Polen ist der Name Katyn tief im nationalen Bewusstsein verankert. In Deutschland hingegen ist das Wissen um dieses Verbrechen oft auf Geschichtsexperten und Interessierte beschränkt. Andrzej Wajda, einer der bedeutendsten polnischen Regisseure, machte es sich zur Aufgabe, die polnische Geschichte auf der Leinwand sichtbar zu machen. Bereits in frühen Werken wie Der Mann aus Marmor (1977) oder Der Mann aus Eisen (1981) setzte er sich kritisch mit den politischen Entwicklungen des Landes auseinander. Das Massaker von Katyn jedoch steht als sein persönlichstes und zugleich eines seiner bedeutendsten Werke.
Wajda verstarb am 9. Oktober 2016, doch sein filmisches Erbe lebt weiter. Gerade zum 85. Jahrestag des Massakers von Katyn bleibt sein Werk ein mahnendes Zeugnis gegen das Vergessen. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erinnert an das Massaker und Wajdas herausragenden Beitrag zur filmischen Erinnerungskultur. Sein Werk fordert dazu auf, Geschichte zu hinterfragen und den Opfern eine Stimme zu geben.
Programm
- 18 Uhr Begrüßung: Amélie zu Eulenburg, Bundesstiftung Aufarbeitung
- danach Impuls zum Film und Gespräch: Dr. Clara Frysztacka, Historikerin- Heinrich Böll Stiftung
- 18:30 Uhr Filmpräsentation Andrzej Wadja: „Das Massaker von Katyn“