Bundesstiftung Aufarbeitung
Kronenstraße 5
10117 Berlin
Seit 1990 ist der Prozess des Zusammenwachsens zwischen Ost und West weit vorangeschritten. Die Bundesländer auf dem ehemaligen Gebiet der DDR konnten wirtschaftlich stark aufholen, auch die Lebensverhältnisse haben sich weitgehend angeglichen. Die Infrastruktur wurde modernisiert, die verheerende Umweltverschmutzung beseitigt; die Innenstädte wurden wieder lebenswert gestaltet und die allgemeine Wohnsituation hat sich stark verbessert. Dennoch bleiben Unterschiede bestehen. Einkommen, Erwerbsmöglichkeiten und weitere ökonomische Kennziffern werden sich, so prognostizieren es Wirtschaftsexperten langfristig nicht vollkommen angleichen. Aber auch im Hinblick auf die Mentalitäten und Einstellungen in der Bevölkerung bleiben nach wie vor messbare Differenzen zwischen Ost und West bestehen, die aus den unterschiedlichen Erfahrungswelten von über 40 Jahren der Teilung resultieren.
Die letzte Veranstaltung der Reihe »Deutschland 2.0« untersuchte, wo sich heute noch die innerdeutsche Grenze in unserer Gesellschaft zeigt. Es wurde dabei ebenso grundsätzlichen wie aktuellen Fragen nachgegangen: Müssen in Ost- und Westdeutschland wirklich in jeder Hinsicht gleiche Lebensverhältnisse und identische Einstellungen herrschen? Kann eine solche Homogenität überhaupt erreicht werden und ist sie wünschenswert? Sind wirtschaftliche und alltagskulturelle Unterschiede, die sich beispielsweise auch im Nord-Süd-Vergleich oder bei der Gegenüberstellung von anderen Teilräumen zeigen, nicht eigentlich normal für das vereinte, föderale und vielfältige Deutschland?
Begrüßung
Martin Gutzeit | Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen
Kurzstatements
Markus Feldenkirchen und Marko Martin
Podium
- Markus Feldenkirchen | DER SPIEGEL
- Prof. Dr. Raj Kollmorgen | Hochschule Zittau/Görlitz
- Bianca Luban | Bürgermeisterin von Märkisch Buchholz
- Marko Martin | Schriftsteller und Publizist
Moderation
Dr. Jacqueline Boysen | Journalistin
Veranstaltungsreihe Deutschland 2.0. Die DDR im vereinigten Deutschland
Die Veranstaltungsreihe will danach fragen, wo die DDR heute noch zu finden ist und wie die historischen Erfahrungen aus den Zeiten der SED-Diktatur, der deutschen Teilung und dem Wiedervereinigungsprozess für die gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft genutzt werden können. In sechs Gesprächsrunden werden verschiedene Politik- und Gesellschaftsfelder in den Blick genommen, um bekannte, in Teilen eingefahrene Ost-West-Debatten sowie Wiedervereinigungsnarrative zu hinterfragen sowie neue politische und gesellschaftliche Perspektiven auf das heutige Deutschland zu eröffnen.