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Podiumsdiskussion | Berlin
Ort der Veranstaltung

Bundesstiftung Aufarbeitung Veranstaltungssaal
Kronenstraße 5
10117 Berlin

Als Folge des Ersten Weltkrieges entstanden eine Reihe von unabhängigen Staaten in Gebieten, die vormals zum Deutschen Kaiserreich, zum Osmanischen Reich und dem Russischen Zarenreich gehört hatten. Einer dieser Staaten war die am 28. Mai 1918 ausgerufene Demokratische Republik Armenien. Als im Herbst 1920 in der Republik Armenien die revolutionäre Bewegung begann, marschierte von Norden die Rote Armee ein, während vom Westen die Truppen der ersten republikanischen türkischen Regierung unter Mustafa Kemal Atatürk auf die Hauptstadt Jerewan vorrückten. Am 30. Dezember 1922 erfolgte der Beitritt zur Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, bis 1936 noch als Teil der Transkaukasischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik.

Der Zerfall der Sowjetunion ließ Konflikte, die seit Jahrzehnten unterdrückt, aber nie gelöst worden waren, wiederaufleben. Denn die stalinistische Führung hatte in allen Kaukasusrepubliken die Grenzen so gezogen, dass historische Siedlungsgebiete bewusst außer Acht gelassen worden waren.

Zudem konnten erst in der Perestroika-Zeit viele der einstigen Tabuthemen öffentlich zur Diskussion gestellt werden. So konnte einerseits offen über den Völkermord an den Armeniern, dem 1915/1916 mehr als 1,5 Millionen Menschen zum Opfer gefallen waren, gesprochen werden. Zum anderen waren ehemalige politische Gefangene, die nach Gorbatschows Amnestie 1987 aus den sowjetischen Lagern und Gefängnissen entlassen worden waren, zurückgekehrt.

So formierte sich in Armenien bereits 1988 - erstmals in der Sowjetunion - eine autonome zivilgesellschaftliche Bewegung, die etwas später zum Vorbild für ähnliche Strukturen im Baltikum wurde. 1991 erreichte diese Bewegung, die zuvor im Frühjahr 1990 die ersten freien Parlamentswahlen organisiert hatte und insbesondere in der Gorbatschow-Ära an Einfluss gewonnen hatte, ihr wichtigstes politisches Ziel: Bei einem Referendum über den Austritt des Landes aus der Sowjetunion stimmte die Mehrheit der Bevölkerung für die nationalstaatliche Souveränität. Am 21. September 1991 verkündete Armenien seine Unabhängigkeit.

In der Veranstaltung wurde u.a. darüber diskutiert, welche Erinnerungen während der Sowjetzeit unterdrückt wurden und über welche Themen der jüngeren Geschichte nicht gesprochen werden durfte. Welche Rolle spielte die Erinnerung an den Völkermord, die Sprache und die Rückbesinnung auf die christliche Religion für die armenische Nationalbewegung? Wie wurde an die stalinistische Repression erinnert?

Begrüßung
  • Dr. Anna Kaminsky | Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
  • S. E. Ashot Smbatyan | Botschafter der Republik Armenien
Podium
  • Prof. Dr. Gerhard Simon | Universität Köln
  • Dr. Hayk Martirosyan | Universität Erlangen-Nürnberg
Moderation

Dr. Rolf Hosfeld | Lepsiushaus Potsdam

Veranstalter
Bundesstiftung Aufarbeitung
Botschaft der Republik Armenien
Thema
Kommunismusgeschichte
Kontakt

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