Bundesstiftung Aufarbeitung
Kronenstraße 5
10117 Berlin
Der Umgang mit staatlicher Gewalt und Menschenrechtsverletzungen sowie deren Ahndung stellen viele Gesellschaften nach der Überwindung von Gewaltherrschaft vor große Herausforderungen. Vor allem von der strafrechtlichen Ahndung der Verbrechen und der Rehabilitierung der Opfer wird sehr viel erwartet; Erwartungen, die in vielen Fällen enttäuscht werden. Aufarbeitung von Systemunrecht umfassst dabei viel mehr als das Instrument des Strafrechts leisten kann. Auch die politische und gesellschaftliche Anerkennung des Unrechts bspw. durch Untersuchungs- und Wahrheitskommissionen, die Formulierung von Bildungsangeboten und die Errichtung von Museen und Gedenkstätten spielen eine wichtige Rolle.
Auf der Veranstaltung diskutierten Vertreter aus verschiedenen Ländern über ihre Erfahrungen bei der Aufarbeitung von Systemunrecht.
Vortrag
Prof. Dr. Anja Mihr | HUMBOLDT-VIADRINA Center on Governance through Human Rights, Berlin
Podium
- Verena Boos | Madrid / Berlin
- Rainer Eppelmann | Bundesstiftung Aufarbeitung / Berlin
- Prof. Dr. Anja Mihr | HVGP
- Radu Preda | ICCMR Bukarest
- Prof. Dr. Beate Rudolf | Deutsches Institut für Menschenrechte / Berlin
- Nenad Vukosavljević | Center for nonviolent Action Belgrad / Sarajevo
Moderation
Jacqueline Boysen
Veranstaltungsreihe Transitional Justice. Instrumente – Erfahrungen– Herausforderungen
„Transitional Justice“ bezeichnet die gesellschaftliche und rechtliche Aufarbeitung der von schweren Menschenrechtsverletzungen geprägten Vergangenheit eines Staates. Der Austausch zwischen den internationalen Aufarbeitungsprozessen hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten erheblich zugenommen. Dabei werden die Aufarbeitungsprozesse in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und nach dem Ende der SED -Diktatur weltweit als gute Beispiele angesehen. Doch gilt dies wirklich und für alle Bereiche von Transitional Justice in Deutschland? Welche Instrumente und Mechanismen wie etwa Lustrationsprozesse, strafrechtliche Aufarbeitung oder Entschädigungsleistungen wurden weltweit genutzt, welche Erfahrungen gemacht? Vor welchen Herausforderungen stehen wir heute? Welche Maßstäbe ergeben sich aus den Menschenrechten für Transitional Justice? Diesen Fragen geht die Veranstaltungsreihe nach.