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Online-Podiumsdiskussion | Berlin
Ort der Veranstaltung

Online-Veranstaltung
Livestream: https://youtu.be/r0bsdUHYzGE
10117 Berlin

+++English Version below+++

Jede Gesellschaft, jeder Staat steht nach Gewaltherrschaft, Diktaturen oder Kriegen vor der Frage, wie mit den begangenen Verbrechen, mit den Opfern und Tätern umgegangen werden soll. Die Formen des Umgangs mit der Vergangenheit sind dabei sehr vielfältig. Die Veranstaltungsreihe „Transitional Justice“ möchte anhand ausgewählter Länderbeispiele unterschiedliche Aspekte von gesellschaftlichen und rechtlichen Aufarbeitungsprozessen nach Systemumbrüchen aufzeigen sowie Einblicke in die Erinnerungskultur und -politik in ihrem jeweiligen nationalen Kontext geben. Moderiert wird die Reihe von Tamina Kutscher, Chefredakteurin von dekoder.org.

Mit der Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Paktes am 23. August 1939 wurden die drei baltischen Staaten dem sowjetischen Machtbereich zugeordnet, durch die Rote Armee besetzt und bis 1990 der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken einverleibt. Die sowjetische Besatzung wurde von 1941 bis 1944 unterbrochen durch die nationalsozialistische deutsche Besatzung. Die Region wurde zum Schauplatz von brutaler Willkür, Gewalttaten, Massenverhaftungen, Massenliquidationen und Deportationen.

Wie gehen die heutigen baltischen Staaten mit dieser doppelten Diktaturgeschichte um und welche Ansätze der Transitional Justice gab es nach der wiedererlangten Unabhängigkeit 1990 in diesen Staaten? Welche geschichtliche Erfahrung dominiert den öffentlichen Diskurs und welche Erinnerungskultur hat sich etabliert? Wie kann an das Unrecht aus sowjetischer Zeit erinnert werden, ohne das Unrecht, das mit der deutschen Besatzung einherging, zu relativieren? Und wie setzt man sich mit der eigenen Schuld auseinander, Kollaborateur des einen oder anderen Systems gewesen zu sein? Kann man von einer Aufarbeitungskonkurrenz sprechen? Diesen und weiteren Fragen widmet sich die Podiumsdiskussion „Erinnern an zwei Diktaturen? Aufarbeitungskonkurrenz im Baltikum“ am 11. Mai 2021.

Die Diskussion wird auf Deutsch und auf Englisch geführt, simultan übersetzt und auf zwei Livestreams in deutscher und englischer Sprache übertragen. Sie können sich gerne mit Fragen und Kommentaren im YouTube-Chat oder per Mail an veranstaltungen@bundesstiftung-aufarbeitung.de beteiligen.

Podium
  • Prof. Dr. Violeta Davoliūtė | Universität Vilnius
  • Dr. Meelis Maripuu | Estnisches Institut für historisches Gedächtnis, Tallinn
  • Lolita Tomsone | Žanis-Lipke-Gedenkstätte, Riga
Videopodcast

Der Videopodcast der Veranstaltung ist auf unserem YouTube-Kanal sowie in unserer Mediathek abrufbar.

Transitional Justice
+++English Version+++
Remembering two Dictatorships? The Rivalry of Dealing with the Past in the Baltic States

After tyrannies, dictatorships or wars, every society and every state is faced with the question of how to deal with the crimes committed, with the victims and perpetrators. The forms of dealing with the past are very diverse. The ten-part event series “Transitional Justice” aims to show different aspects of social and legal processes of coming to terms with the past after system upheavals and to provide insights into the culture and politics of remembrance in their respective national contexts. The series will be moderated by Tamina Kutscher, editor-in-chief of dekoder.org.

With the signing of the Hitler-Stalin Pact on August 23, 1939, the three Baltic states were assigned to the Soviet sphere of power, occupied by the Red Army and incorporated into the Union of Soviet Socialist Republics until 1990. The Soviet occupation was interrupted from 1941 to 1944 by the occupation by the Nazis. The region became the scene of brutal arbitrariness, acts of violence, mass arrests, mass liquidations and deportations.

How do today's Baltic states deal with their history of two dictatorships and what approaches to transitional justice existed in these states after they regained independence in 1990? Which historical experience plays the dominant role in public discourse and which culture of remembrance has been established? How can the injustice of the Soviet period be remembered without relativizing the injustice that accompanied the German occupation? And how does one come to terms with one's own guilt at having been a collaborator with one system or another? Can we speak of a rivalry in dealing with the past? These and other questions will be addressed in the panel discussion "Remembering two Dictatorships? The Rivalry of Dealing with the Past in the Baltic States" on May 11, 2021.

The discussion will be held in German and English, simultaneously translated and broadcast on two livestreams in German and English. You are welcome to participate with questions and comments in the YouTube chat or via email to veranstaltungen@bundesstiftung-aufarbeitung.de.

Online discussion

  • Prof Dr Violeta Davoliūtė | Vilnius University
  • Dr Meelis Maripuu | Estonian Institute of Historical Memory, Tallinn
  • Lolita Tomsone | Žanis Lipke Memorial, Riga

Flyer (english)
Videopodcast

The videopodcast of the event is available on our YouTube-Channel.

Veranstalter
Bundesstiftung Aufarbeitung
Beauftragter der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer
Thema
Aufarbeitung (international)

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