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Sonstige | Berlin
Ort der Veranstaltung

Bundesstiftung Aufarbeitung
Kronenstraße 5
10117 Berlin

Auch mehr als 30 Jahre nach der deutschen Einheit fallen die Debatten und Diskussionen zum Stand der deutschen Einheit und zur Situation in Ostdeutschland zwiespältig aus. Bei allen Erfolgen und dem in drei Jahrzehnten Erreichten beherrschen oft noch die Defizite die Wahrnehmungen. Im Osten gilt die Arbeit der Treuhandanstalt als eine Art negativer Gründungsmythos des vereinten Deutschlands. Die Ursachen für die wirtschaftliche Misere werden dabei weniger in der sozialistischen Misswirtschaft als vor allem im vereinigten Deutschland gesehen. Angesichts dieser Debatten entsteht der Eindruck, der Westen habe damals „blühende Landschaften“ übernommen und platt gemacht.

Noch immer fühlen sich manche Ostdeutsche als Bürgerinnen und Bürger zweiter Klasse. Zudem wird bis heute der zu starke Einfluss westdeutscher Akteure im Osten der Bundesrepublik beklagt. Und dabei völlig vergessen, dass in den vergangenen Jahrzehnten so viele Menschen von Ost nach West oder West nach Ost gezogen sind, dass es heute kaum mehr möglich ist, genau zu sagen, wer denn nun eigentlich „Ossi“ oder „Wessi“ ist. Aber auch die Opfer der kommunistischen Herrschaft fühlen sich oftmals in ihren Hoffnungen und Erwartungen an die Demokratie enttäuscht. Um die aktuellen Debatten einordnen und verstehen zu können, lohnt ein Blick in die „Umbruchszeit“ der Jahre 1989 bis 1992. Bereits damals finden sich viele der heutigen Diskussionen wieder. Viele Fragen wurden bereits damals am Zentralen Runden Tisch der DDR, in der letzten und einzig freigewählten Volkskammer und nicht zuletzt im Deutschen Bundestag vor und nach Herstellung der deutschen Einheit debattiert.

Die Veranstaltung möchte in mehreren Gesprächsrunden die zentralen Themen der damaligen und bis heute aktuellen Debatten aufgreifen und insbesondere den Blick auf den heutigen Stand der Debatten werfen.

Gäste

Wir freuen uns auf:

  • Marianne Birthler | 1989/90 Sprecherin von Bündnis 90 am Zentralen Runden Tisch
  • Prof. Herta Däubler-Gmelin | 1990 MdB, stv. Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion
  • Dr. Judith Enders | Politikwissenschaftlerin und Autorin
  • Markus Meckel | 1990 letzter DDR-Außenminister
  • Uwe Neumärker | Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
  • Evelyn Zupke | Die SED-Opferbeauftragte beim Deutschen Bundestag
Moderation

Moderiert werden die Gespräche von Vera Wolfskämpf vom ARD-Hauptstadtstudio/MDR.

Onlineportal "Erinnerungsdebatten"

Die Debatten um Aufarbeitung und Erinnerung in den vier Institutionen (Deutscher Bundestag 1989-1990, Zentraler Runder Tisch (1990), freigewählte Volkskammer 1990, Deutscher Bundestag 1990-1992) hat die Bundesstiftung Aufarbeitung gemeinsam mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland und gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen Frühjahr 2020 und Ende 2022 für das Online-Themenportal www.erinnerungsdebatten.de aufgearbeitet. Das Portal gibt zum einen die Debatten wieder, zum anderen werden vielfältige Materialien wie Dokumente, Fotos, Videos und Tonmitschnitte bereitgestellt. Ein Herzstück der Seite sind die Interviews mit Politikerinnen und Politikern des Zentralen Runden Tisches, der freigewählten Volkskammer und des Deutschen Bundestages. Das Themenportal wird im Rahmen der Veranstaltung online gestellt und präsentiert.

Livestream und Mitschnitt

Wenn Sie nicht persönlich teilnehmen können, können Sie die Veranstaltung auch per Livestream verfolgen. Der Mitschnitt wird auch nach der Veranstaltung in unserer Mediathek zu finden sein.

Zum Livestream

Veranstalter
Bundesstiftung Aufarbeitung
Thema
Erinnerungskultur
#RevolutionTransformation