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Podiumsdiskussion | Berlin
Ort der Veranstaltung

Bundesstiftung Aufarbeitung
Kronenstraße 5
10117 Berlin

In der Entschließung des Europäischen Parlaments von 2009 zur Einrichtung eines »Europäischen Gedenktages für die Opfer aller totalitären Regime« heißt es, Europa werde erst dann wirklich vereint sein, wenn es gelungen ist, eine gemeinsame Grundlage für die Erinnerung und das Gedenken an die Opfer von Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schaffen. Die komplexe und vielfach miteinander verflochtene Geschichte Europas ist im »kurzen 20. Jahrhundert« geprägt von Gewalt und Krieg, von wechselnden Bündnissen und Koalitionen, von Krieg, Vertreibung und Völkermord. Erst nach den beiden verheerenden Weltkriegen wuchs die Überzeugung, dass es einer supranationalen Zusammenarbeit bedarf, um künftige Konflikte friedlich miteinander zu lösen. Bei allen Erfolgen des europäischen Einigungsprozesses sehen wir uns heute wieder mit neuen Konflikten und Bündnislinien konfrontiert, welche die etablierten westlichen Demokratien in Frage stellen. Diese neuen Krisen entstehen oft aus alten Konflikten. Aus den Schlachtfeldern der Vergangenheit wurden nunmehr »Schlachtfelder der Erinnerung« wie Claus Leggewie titelte.

Aus Anlass des 65. Geburtstages von Markus Meckel, für den die Herausforderung, eine gemeinsame europäische Erinnerung zu ermöglichen, ein Lebensthema geworden ist, ist ein prominent besetztes Podium der Frage nachgegangen, wie weit die europäische Einigung im Hinblick auf die Betrachtung von Gewalt, Krieg und den beiden totalitären Systemen – Nationalsozialismus und Kommunismus – gediehen ist. Wie steht es um die oft zitierte geteilte Erinnerung in Europa? Welche Perspektive haben ost- und westeuropäische Länder aus ihren jeweiligen nationalstaatlichen Narrativenheraus und stehen diese einer europäischen Erinnerung entgegen? Es diskutierten Markus Meckel, Außenminister a. D. (Berlin), Prof. Dr. Irina Scherbakowa (Moskau), Prof. Dr. Włodzimierz Borodziej (Warschau) und Prof. Dr. Etienne François (Berlin/Paris). Die Diskussion wurde moderiert von der Journalistin Sabine Adler.

Veranstalter
Bundesstiftung Aufarbeitung
Thema
Erinnerungskultur
Aufarbeitung (international)

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