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Podiumsdiskussion | Berlin
Ort der Veranstaltung

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Veranstaltungssaal
Kronenstraße 5
10117 Berlin

Im Juni 1967 erschoss ein West-Berliner Polizeibeamter während einer Demonstration den Studenten Benno Ohnesorg. Wie sich erst viele Jahre später herausstellte, war dieser Beamte zugleich Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. Hier zeigt sich beispielhaft, wie intensiv das SED-Regime versuchte, auf die 68er-Bewegung und die von ihr angestoßene gesellschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik einzuwirken.

Durch finanzielle und logistische Unterstützung, offizielle und inoffizielle Kontakte zum Sozialistischen Deutschen Studentenbund, Pressekampagnen oder geheimdienstliche Tätigkeit sollte die linke Studentenschaft beeinflusst und instrumentalisiert werden. Doch während Teile der außerparlamentarischen Opposition in den Genossen im Osten Bündnispartner im Kampf gegen den Kapitalismus sahen, standen führende Protagonisten wie Rudi Dutschke dem SED-Staat skeptisch gegenüber und lehnten ihn als »bürokratisch-autoritär« ab.

Die dritte Veranstaltung der Reihe »Das doppelte 1968. Hoffnung – Aufbruch – Protest« ging der Frage nach, welche Auswirkungen die West-Arbeit von SED und Staatssicherheit tatsächlich auf die »1968er« hatten. Dabei ging es um die Frage, wie genau die Einflussnahme erfolgte, wie ertragreich sie war und welche Langzeitfolgen sich daraus ergaben. Ideologische Konfliktlinien fanden dabei ebenso Berücksichtigung wie unterschiedliche Vorstellungs- und Erfahrungswelten der Protestierenden im Westen und der Herrschenden im Osten.

Begrüßung

Dr. Jens Schöne | Stv. Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Impulsvortrag

Prof. Dr. Helmut Müller-Enbergs

Podium
  • Prof. Dr. Helmut Müller-Enbergs | Syddansk Universitet, Odense
  • Dr. Knut Nevermann | Staatssekretär a. D. und Jurist, Berlin
  • Eva Quistorp | Theologin, Politologin und ehem. Mitglied des Europäischen Parlaments, Berlin
  • Prof. Dr. Klaus Schroeder | Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin
Moderation

Alfred Eichhorn | Journalist, Berlin

Veranstaltungsreihe Das doppelte 1968. Hoffnung – Aufbruch – Protest

Das Jahr 1968 steht heute für eine bedeutende Zäsur der deutschen und internationalen Nachkriegsgeschichte und als Chiffre für ein Jahrzehnt des Aufbegehrens, der Emanzipation und des gesellschaftlichen Wandels. Während im Westen die Studentenbewegung die gesellschaftlichen Verhältnisse und die bisherigen Autoritäten in Frage stellte und ihren »Marsch durch die Institutionen« antrat, geriet im Osten Europas der Staatskommunismus sowjetischer Prägung durch die Entwicklungen des »Prager Frühlings« in eine tiefe Krise. Die Veranstaltungsreihe »Das doppelte 1968« nimmt 50 Jahre später den vielschichtigen gesellschaftlichen Wandel der 1960er-Jahre in West und Ost, der vor allem durch das Jahr 1968 geprägt wurde, in den Blick. Dabei sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Aufbegehrens in Politik, Gesellschaft, Alltag und Kultur anhand ausgewählter Themenschwerpunkte behandelt werden.

Alle Termine der Reihe

Veranstalter
Bundesstiftung Aufarbeitung
Deutsche Gesellschaft e.V.
Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Thema
Opposition und Widerstand

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