
Französische Friedrichstadtkirche
Gendarmenmarkt 5
10117 Berlin
Inwiefern wurde Kirche von ihren ehrenamtlich Mitarbeitenden in der DDR als Beteiligungsraum erlebt? Was motiviert Menschen überhaupt zu Teilhabe und ehrenamtlichem Engagement? Was macht kirchliches Engagement heutzutage aus, und welchen Beitrag können kirchliche Gruppierungen leisten, um Partizipation an der Demokratie attraktiv zu machen? Am letzten Abend der Reihe Kirche als Lernort der Demokratie diskutieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Bedeutung des Ehrenamts 1989 und heute.
Junge Gemeinde, Friedenskreise, Umweltinitiativen, Schwulen- und Lesbenkreise, feministische Gesprächsrunden: In der DDR fanden sich Menschen in vielen Formaten in Kirchenräumen zusammen und engagierten sich. Diese Gruppen boten die Möglichkeit zur Reflexion, Information, Beteiligung, zum gemeinsamen Lernen, Beten und Diskutieren. Für viele waren sie abseits der Familie der einzige Ort, an dem sie sagen konnten, was sie dachten und sein, wer sie waren.
In kirchlichen Kreisen schufen und erlebten Menschen in der DDR Gemeinschaft. Sie erlernten und übten Debattenkultur und konnten Räume der Begegnung nutzen. Mit dem Engagement in der Kirche gingen jedoch oft auch gesellschaftliche Ausgrenzung und Einschränkungen durch die politische Obrigkeit einher.
Die Gegenwart wird oft als Zeitalter des Individualismus bezeichnet. Das ehrenamtliche Engagement in Vereinen, politischen Initiativen, Gemeinden und anderen partizipativen Angeboten nimmt deutlich ab, auch die Bindung zu Institutionen wird weniger. Diese Entwicklung kann in Zusammenhang mit postdemokratischen Tendenzen gelesen werden. Gleichzeitig finden sich immer wieder Aktionsbündnisse zusammen, in denen sich Menschen sehr aktiv beteiligen. Auch kirchliche Strukturen bringen Protestbewegungen zu kirchen- wie gesellschaftspolitischen Themen hervor. Was lässt sich aus den Erfahrungen von 1989 für die Bedeutung gesellschaftlicher Beteiligungsräume in der Gegenwart lernen?
Programm
Begrüßung
Dr. Robert Grünbaum, Stv. Direktor der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Clip „Kirche als Beteiligungsraum“
Eindrücke zum Thema aus dem Interviewprojekt
Podiumsdiskussion
- Henriette Greulich, Politikwissenschaftlerin, EKD-Synodale
Sebastian Helmuth, Evangelische Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Landesjugendring Brandenburg - Annika Schlingheider, United4Rescue
- Luise Schramm-Wekel, DDR-Bürgerrechtlerin
- Dr. Eberhard Seidel, DDR-Bürgerrechtler, Ärzte für den Frieden
Moderation: Dr. Friederike Krippner | Direktorin der Evangelischen Akademie zu Berlin
Schlusswort
Martin-Michael Passauer, Generalsuperintendent a.D.
Umtrunk
Anmeldung
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Bitte melden Sie sich über die Evangelische Akademie zu Berlin für die Veranstaltung an.