Bundesstiftung Aufarbeitung
Kronenstraße 5
10117 Berlin
Fast ein Drittel der DDR-Bevölkerung lebte auf dem Land. Die von der SED forcierte sozialistische Umgestaltung der Gesellschaft veränderte auch den Alltag der Menschen in den Dörfern des »Arbeiter- und Bauernstaates«. Bodenreform und Kollektivierung, die Proletarisierung des Bauernstandes und die Industrialisierung der Landwirtschaft brachen die traditionellen dörflichen Sozialmilieus auf. Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften traten an die Stelle von Einzelbauern und Familienbetrieben, gigantische Ackerflächen und Monokulturen ersetzten die herkömmliche Bewirtschaftung. Doch zwischen Viehzuchtkombinat und ländlicher Idylle, zwischen ideologisch aufgeladenen »Ernteschlachten« und rauschenden Dorffesten blieben bäuerliche Lebensweisen und Werte bestehen. Auch sie prägten den Alltag jenseits der großen Städte.
Die sechste Veranstaltung der Reihe »Erinnerungsort DDR« im Jahr 2015 thematisierte das Landleben im Sozialismus: Inwieweit unterschied sich der Alltag der Landbevölkerung in der DDR-Mangelwirtschaft von dem der Menschen in den Zentren? Wie stark war der Einfluss des SED-Staates in den Dörfern zu spüren? Gab es auf dem Land gar besondere Freiheiten und Rückzugsmöglichkeiten, von denen Stadtbewohner nur träumen konnten?
Begrüßung
Dr. Andreas H. Apelt | Bevollmächtigter des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft e. V.
Impuls
Dr. Jens Schöne | Historiker, Stellv. Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen
Podium
- Petra Nadolny | Schauspielerin und Autorin
- Dr. Barbara Schier | Kulturwissenschaftlerin
- Dr. Jens Schöne
- Dr. Gerald Thalheim | Diplomlandwirt, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium a. D.
Moderation
Peter Lange | Chefredakteur Deutschlandradio Kultur