Stiftung Berliner Mauer
Besucherzentrum
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Der Sturz des SED-Regimes war ein herausragendes Medienereignis, in dessen Folge die DDR-Medien selbst zum Gegenstand von Reformvorstellungen und Strukturveränderungen wurden – mit weitreichenden Konsequenzen für die institutionelle, personelle und inhaltliche Neuordnung der ostdeutschen Medienlandschaft nach 1989. Neben westlichen Übernahmen verschwanden bekannte Medienerzeugnisse und Medienfiguren, was ein Teil der Ostdeutschen als „Kolonisierung“ wahrnahm und eine Identitätskrise auslöste.
Der zweiteilige Vortrag widmet sich dieser konfliktreichen Entwicklung in zwei Perspektiven: Mandy Tröger zeigt, dass die Transformation des DDR-Zeitungswesens nicht ohne den Einfluss bundesdeutsche politischer und wirtschaftlicher Interessengruppen verstanden werden kann. Medienpolitische Lobbyarbeit finanzstarker BRD-Verlage und deren letztliche Übernahme des DDR-Pressevertriebs schufen früh Marktbedingungen, die ihren Wirtschaftsinteressen dienten, der basisdemokratischen Transformation des DDR-Pressewesens aber schadeten.
Peter Ulrich Weiß wiederum richtet den Blick auf ostdeutsche Fernsehprogramme und fragt, auf welche Weise die Sender DFF, ORB und MDR für ihr Publikum eine „Anschlusskommunikation“ von der vergangenen DDR in das vereinigte Deutschland herzustellen suchten.
Referenten
Mandy Tröger und Peter Ulrich Weiß