Bundesstiftung Aufarbeitung
Kronenstraße 5
10117 Berlin
In welchem Maße beeinflussten Medien den Wandel und die Akzeptanz politischer Systeme im 20. Jahrhundert? Der Vortrag zeigte, wie Medien gesellschaftliche Leitbilder prägten, aber auch selbst durch sie geformt wurden. Dabei spannte er einen weiten Bogen von der Zeit des frühen Films und der Massenpresse im Kaiserreich über den Rundfunk in Demokratie und Diktatur bis hin zum Internet im wiedervereinigten Deutschland. Sowohl der Stellenwert politischer Medien als auch der kommerziellen Unterhaltungsmärkte in Demokratie und Diktatur wurden dabei diskutiert.
Referent
Prof. Dr. Frank Bösch | Universität Potsdam und Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Veranstaltungsreihe Das Jahrhundert vermessen. Signaturen – Umbrüche – Kontinuitäten
Das 20. Jahrhundert trägt im Rückblick viele Titel: "Zeitalter der Extreme", "Jahrhundert der Ideologien" oder "Amerikanisches Jahrhundert". Doch wie plausibel sind solche Etikettierungen? Die Forschung stellt heute mehr denn je die Komplexität der vieldeutigen und vielschichtigen Zäsuren und Entwicklungsstränge der Zeit von 1900 bis 2000 heraus. Sie waren von der Konkurrenz der gesellschaftlichen Großordnungen liberale Demokratie, Faschismus bzw. Nationalsozialismus und Kommunismus geprägt, aber ebenso auch von systemübergreifenden Entwicklungslinien gekennzeichnet. Welche Sichtachsen sich auf dieser Grundlage durch die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts schlagen lassen, war die Leitfrage dieser Ringvorlesung.