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Online-Podiumsdiskussion | Berlin
Ort der Veranstaltung

Bundesstiftung Aufarbeitung
Kronenstraße 5
10117 Berlin

Wenn es um europäische Diktaturgeschichte nach 1945 geht, fällt der Blick meist nach Osteuropa. Die oft „vergessenen Diktaturen“ in Spanien, Portugal und Griechenland, die bis in die 1970er Jahre existierten, sind hingegen kaum im öffentlichen Bewusstsein verankert. Trotz der raschen Entwicklung zu stabilen Demokratien und der Aufnahme in die Europäische Gemeinschaft fand dort lange nur von Wenigen eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit statt. Jahrelanges Schweigen über die diktatorische Vergangenheit behinderte wichtige Aufarbeitungsprozesse wie die strafrechtliche Aufarbeitung, den Einsatz von Wahrheitskommissionen oder den Austausch von Eliten.

Erst in der jüngsten Vergangenheit wurden gesellschaftliche Debatten in Gang gesetzt. Welche Auswirkungen hat das jahrelange Schweigen über die Vergangenheit auf die Gesellschaften bis heute? Wie gestalteten sich die Systemumbrüche und welche Auswirkungen hatten diese auf die postdiktatorischen Gesellschaften und den Umgang mit ihrer Vergangenheit? Vor welchen Herausforderungen und Aufgaben stehen die demokratischen Gesellschaften beim Umgang mit ihrer diktatorischen Geschichte heute? Und gibt es einen Zusammenhang zwischen einer fehlenden gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und dem Zulauf zu populistischen und europaskeptischen Bewegungen?

Podium
  • Prof. Dr. Luís Farinha | Historiker, Lissabon
  • Prof. Dr. Gutmaro Gómez Bravo | Universität Complutense Madrid
  • PD Dr. Adamantios Skordos | Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO)
Moderation

Tamina Kutscher | dekoder.org

Die Diskussion wird auf Deutsch und auf Englisch geführt, simultan übersetzt und auf zwei Livestreams in deutscher und englischer Sprache übertragen. Sie können sich gerne mit Fragen und Kommentaren im YouTube-Chat oder per Mail an veranstaltungen@bundesstiftung-aufarbeitung.de beteiligen.

Livestream

Sie können den Livestream am 25. Januar 2022 ab 18:00 Uhr auf unserem YouTube-Kanal abrufen.

Eine Aufzeichnung der Veranstaltung können Sie in unserer Mediathek abrufen. Zudem können Sie Mitschnitte der bereits stattgefundenen Online-Veranstaltungenabrufen.

Veranstaltungsreihe „Transitional Justice“

Die 10-teilige Veranstaltungsreihe „Transitional Justice“ möchte anhand ausgewählter Länderbeispiele unterschiedliche Aspekte von gesellschaftlichen und rechtlichen Aufarbeitungsprozessen nach Systemumbrüchen aufzeigen sowie Einblicke in die Erinnerungskultur und -politik in ihrem jeweiligen nationalen Kontext geben. Moderiert wird die Reihe von Tamina Kutscher, Chefredakteurin von dekoder.org.

Weitere Termine

Überblick über alle Termine der Veranstaltungsreihe "Transitional Justice"


English Version
Without History? (No) Dealing with the Past in Spain, Portugal and Greece

After tyrannies, dictatorships or wars, every society and every state is faced with the question of how to deal with the crimes committed, with the victims and perpetrators. The forms of dealing with the past are very diverse. The ten-part event series “Transitional Justice” aims to show different aspects of social and legal processes of coming to terms with the past after system upheavals and to provide insights into the culture and politics of remembrance in their respective national contexts. The series will be moderated by Tamina Kutscher, editor-in-chief of dekoder.org.

When talking about dictatorships in Europe after 1945, the focus is mostly on Eastern Europe. However, the often "forgotten dictatorships" in Spain, Portugal and Greece, which existed until the mid-1970s, are hardly recognised in public historical consciousness. Despite the rapid transition towards stabile democracies and their membership in the European Community, for a long time only a few people there critically dealt with their own past. Years of silence about the dictatorial past blocked important processes such as a criminal investigation, the use of truth commissions or the exchange of elites. Social debates have only been initiated in the recent past. How did the years of silence about the past affect these societies to this day? How did the system upheavals take place, and what effects did they have on post-dictatorial societies and their way of dealing with the past? What challenges and tasks do the democratic societies face today when dealing with their dictatorial history? And is there a connection between the lack of social engagement with the past and the increasing popularity of populist and Eurosceptic movements?

Discussion
  •     Prof. Dr Luís Farinha | Historian, Lisbon
  •     Prof. Dr. Gutmaro Gómez Bravo | Complutense University of Madrid
  •     PD Dr. Adamantios Skordos | Leibniz Institute for History and Culture of Eastern Europe   (GWZO)
Moderation

Tamina Kutscher | dekoder.org

The discussion will be held in German and English, simultaneously translated and broadcasted on two livestreams in German and English. You are welcome to participate with questions and comments in the YouTube chat or via email to veranstaltungen@bundesstiftung-aufarbeitung.de.

Online discussion
Moderation

Tamina Kutscher | dekoder.org

You can access the livestream in English on January 25, 2022 at 6 p.m. (UTC+1).

Livestream

You can find recordings of the online events that have already taken place on our media center.

Veranstalter
Bundesstiftung Aufarbeitung
Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer
Thema
Erinnerungskultur

Schauen Sie sich die Veranstaltung in unserer Mediathek an