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Podiumsdiskussion | Berlin
Ort der Veranstaltung

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Schloss Bellevue
Spreeweg 1
Kronenstraße 5
10117 Berlin

Die Zweistaatlichkeit und die Jahrzehnte der SED-Diktatur sind Teil der Geschichte aller Deutschen. Um den Menschen den Bezug von 40 Jahren kommunistischer Diktatur und deutscher Teilung zu unserer Gegenwart bewusst zu machen, benötigen wir in Deutschland ein breites und vielfältiges Engagement für eine gemeinsame Erinnerungskultur und die Demokratie. Die Gesprächsreihe des Bundespräsidenten und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur „Vergangenheit ERINNERN – Demokratie GESTALTEN“ stellt die demokratischen Errungenschaften und Werte und den heutigen Umgang mit der Demokratie in den Fokus.

Unsere heutige demokratische Gesellschaft ist geprägt durch die Anteilnahme der Bürger an politischen Entscheidungen und gesellschaftlichen Entwicklungen. In Online-Foren, Diskussionsrunden privater und zivilgesellschaftlicher Institutionen, Demonstrationen oder Unterschriftenlisten können Bürger ihre Meinung frei zum Ausdruck bringen. Die Medien kommentieren die öffentlichen Entscheidungen und tragen zur kritischen Meinungsbildung der Bevölkerung bei.

Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass die demokratischen Errungenschaften der Bundesrepublik Deutschland keineswegs selbstverständlich oder unumstößlich sind. Der Umgang und das Bewusstsein über deren Wert basieren auf den unterschiedlichen geschichtlichen Verläufen der ehemals getrennten deutschen Teilstaaten infolge des Zweiten Weltkrieges. In Westdeutschland wurden mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1949 die Lehren aus der Vergangenheit gezogen und der Grundstein für eine stabile Demokratie gelegt. Die Rückkehr der Bundesrepublik als verlässlicher Partner in die westliche Völker- und Wertegemeinschaft war damit möglich.

Den Menschen in der DDR sollte dieser Weg über 40 Jahre versperrt bleiben. Die Möglichkeit der eigenen Meinungsäußerung bestand, aber sie war vom Staat nicht gewollt und gefährlich. Wer in Opposition zum Staat stand, einen Ausreiseantrag stellte oder gegen die Politik der Staatspartei protestierte, musste mit Repressionen für die eigene Person oder Familie hinsichtlich der beruflichen Laufbahn oder der gesellschaftlichen Teilhabe bis hin zum persönlichen Freiheitsentzug rechnen. Erst durch die Friedliche Revolution des Jahres 1989 und den durch sie bedingten Fall der Mauer beendeten die Ostdeutschen die erzwungene Unfreiheit des SED-Staates. Durch die Selbstdemokratisierung der DDR schufen die ostdeutschen Bürger die strukturellen Voraussetzungen für eine demokratische Gesellschaft und die deutsche Einheit im Jahr 1990.

Die Zweistaatlichkeit und die Jahrzehnte der SED-Diktatur sind und bleiben ein Teil der Geschichte aller Deutschen. Durch den alltäglichen Umgang mit den demokratischen Rechten und Freiheiten, einer aktiven zivilgesellschaftlichen Anteilnahme am politischen Geschehen, werden die Deutschen den Erfahrungen der Vergangenheit und den Herausforderungen der Gegenwart gerecht und bilden zugleich einen stabilen Grundstock für demokratisches Handeln in der Zukunft.

Die nachwachsende Generation trägt zukünftig die Verantwortung für die weitere Entwicklung unserer Gesellschaft. Mangels eigener Erfahrungen fällt es ihr jedoch häufig schwer, die historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts nachzuvollziehen. Die Aufklärung der Jugend über Geschichte, Wesen, Wirken und Folgen der SED-Diktatur und der deutschen Teilung als Teil der gesamtdeutschen Nachkriegsgeschichte ist daher von zentraler Bedeutung für das Bestehen und weitere Wachsen einer stabilen Demokratie in Deutschland.

Der Bundespräsident und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wollen die Geschichte gemeinsam lebendig machen und das Bestehen und die Festigung der Strukturen unserer heutigen demokratischen Gesellschaft mit der Gesprächsreihe „Vergangenheit ERINNERN – Demokratie GESTALTEN“ unterstützen. Die Gesprächsreihe beinhaltet sechs separate Veranstaltungen, bei denen Zeitzeugen und Akteure, Wissenschaftler und Experten mit Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen und jungen Mittlern politischer Bildung zu verschiedenen Themen ins Gespräch kommen. Die Auswahl der Themen bezieht sich auf die historischen Hintergründe, Werte und Errungenschaften unserer heutigen Demokratie. Den Auftakt gibt die Veranstaltung „Demokratie versus Diktatur„, bei der die Wesenszüge von Demokratie und Diktatur gegenübergestellt und diskutiert werden sollen. Bei den Folgeveranstaltungen werden die Möglichkeiten des demokratischen Rechtsstaates nach dem Ende eines diktatorischen Staatswesens ebenso in den Blick genommen wie die innere Einheit Deutschlands, der „Aufbau Ost“ oder die gesamtdeutsche Erinnerungskultur nach 1989.

Die Veranstaltungen dienen als Plattform zum Zuhören und Nachfragen, zum miteinander Diskutieren und voneinander Lernen. Der Bundespräsident und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur stellen sich dem direkten Gespräch. Sie wollen ein Zeichen dafür setzen, wie notwendig es ist, die Erinnerung an die Vergangenheit wachzuhalten, um die Demokratie stärken und die Zukunft gestalten zu können.

Alle Veranstaltungen in der Mediathek

04.07.2011: Demokratie vs. Diktatur. Bundespräsident Christian Wulff und Rainer Eppelmann über den Wert der Freiheit

Demokratie vs. Diktatur

13.12.2012: Typisch Deutsch? Leben im vereinten Deutschland

Typisch deutsch?

14.11. 2013: Zwischen zwei Staaten. Die 3. Generation Ostdeutschland

Zwischen zwei Staaten

10.12.2014: Recht und Gerechtigkeit. Die juristische Aufarbeitung der SED-Diktatur

Recht und Gerechtigkeit

01.12.2015: Nach dem Staatsbankrott. Der Wandel in der DDR und in Ostdeutschland von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft

Nach dem Staatsbankrott

07.12.2016: Vereint und doch getrennt? Die Einheit Europas und das Erbe der Geschichte

Vereint und doch getrennt

Veranstalter
Bundesstiftung Aufarbeitung
Bundespräsidialamt
Thema
Erinnerungskultur