Bundesstiftung Aufarbeitung
Kronenstraße 5
10117 Berlin
SED-Verfolgte leiden oft stark an der zum Teil verweigerten politischen und gesellschaftlichen Anerkennung ihres erlittenen Unrechts. Dies kann erheblich zu gesundheitlichen Folgeschäden beitragen. Was genau ist unter "Anerkennung" zu verstehen? Der Philosoph Axel Honneth hat hierzu eine vielbeachtete Gesellschaftstheorie ausgearbeitet, bei der wechselseitige Anerkennung eine zentrale Rolle spielt: Menschen sollen sich als Anerkannte erfahren; wird ihnen diese Anerkennung vorenthalten, so reagieren sie empört. Der daraus resultierende Kampf um Anerkennung könne sich gesellschaftsverändernd auswirken, im Sinne zunehmender sozialer Freiheit. In der Veranstaltung wurde Honneths Anerkennungstheorie auf SED-Unrecht angewandt und aktuelle Forderungen an Politik und Gesellschaft hergeleitet. Dr. habil. Arnd Pollmann erörtere dies aus menschenrechtlicher Sicht. Prof. Dr. med. Jörg Frommer ging auf die vielfach verweigerte Anerkennung von gesundheitlichen Folgeschäden ein.
Programm
Begrüßung
Dr. Ulrich Mählert, Bundesstiftung Aufarbeitung
Vorträge und Diskussion
- PD Dr. habil. Arnd Pollmann, Philosoph, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Arbeitsstelle Menschenrechte
- Prof. Dr. Jörg Frommer, Direktor der Universitätsklinik für psychosomatische Medizin und Psychotherapie Magdeburg
Moderation
Pfarrer Curt Stauss, Studienleiter der evangelischen Akademie Wittenberg, Netzwerk DiktaturFolgenBeratung
Kooperationspartner
- Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Arbeitsstelle Menschenrechte
- Institut für Diktatur-Folgen-Beratung
- Gegenwind, Beratungsstelle für politisch Traumatisierte der SED-Diktatur
- Inter Homines, Empowerment und Therapie mit politisch Verfolgten e.V.