Bundesstiftung Aufarbeitung
Kronenstraße 5
10117 Berlin
Der »PISA-Schock« stieß in Deutschland eine intensive Diskussion über die Qualität des Bildungssystems an und führte zu mehreren tiefgreifenden Schulreformen. In der bis heute anhaltenden Debatte wird auch immer wieder die DDR-Einheitsschule mit ihrem Leistungsprinzip, dem einheitlichen und gemeinsamen Lernen über viele Jahre hinweg und ihrem Fokus auf die Naturwissenschaften als Modell herangezogen. Die negativen Seiten des SED-Erziehungssystems bleiben oft unterbelichtet: ideologische Indoktrination und politische Reglementierung, starre Lehrpläne und formalisierte Unterrichtsmethoden, fehlende Individualität für Lehrende und Lernende. Besonders einige ostdeutsche Bundesländer scheinen heute mit Anleihen und fortgesetzten Traditionen aus dem sozialistischen Unterricht Erfolge zu feiern. Sachsen und Thüringen belegen bei nationalen Vergleichsstudien regelmäßig Spitzenplätze.
Die dritte Veranstaltung der Reihe »Deutschland 2.0« im Jahr 2017 nahm die Rolle der DDR-Schule in der gesamtdeutschen Bildungsdebatte in den Blick und fragte danach, welche Aspekte der DDR im föderal organisierten Bildungssystem heute nachwirken. Es wurde zudem diskutiert, ob es pädagogische Ansätze des untergegangenen Staates gibt, von denen Deutschland mit seinen aktuellen Herausforderungen auf dem Weg zur erfolgreichen Bildungsnation profitieren könnte.
Begrüßung
Dr. Andreas H. Apelt | Bevollmächtigter des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft e. V.)
Kurzstatements
Dr. Rosemarie Hein und Ulrich Bongertmann
Podium
- Ulrich Bongertmann | Bundesvorsitzender des Verbandes der Geschichtslehrer Deutschlands e. V.
- Prof. Dr. Gert Geißler | Institut für Erziehungswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin
- Dr. Rosemarie Hein, MdB | Bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag
- Linda Teuteberg | Mitglied des Bundesvorstandes der FDP und Vorstandsmitglied von Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.
Moderation
David Ensikat | Der Tagesspiegel
Veranstaltungsreihe Deutschland 2.0. Die DDR im vereinigten Deutschland
Die Veranstaltungsreihe will danach fragen, wo die DDR heute noch zu finden ist und wie die historischen Erfahrungen aus den Zeiten der SED-Diktatur, der deutschen Teilung und dem Wiedervereinigungsprozess für die gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft genutzt werden können. In sechs Gesprächsrunden werden verschiedene Politik- und Gesellschaftsfelder in den Blick genommen, um bekannte, in Teilen eingefahrene Ost-West-Debatten sowie Wiedervereinigungsnarrative zu hinterfragen sowie neue politische und gesellschaftliche Perspektiven auf das heutige Deutschland zu eröffnen.