Protraitaufnahmen von Charlotte und Erwin Köhler
© Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße/Erwin Köhler, Meppen (2)

1945 sind Erwin und Charlotte Köhler Mitgründer der CDU in Potsdam. Erwin steigt in der Partei rasch auf, wird Kreisvorsitzender Potsdams und geschäftsführender Landesvorsitzender für Brandenburg. Als die CDU aus den halbfreien Kommunalwahlen 1946 als zweitstärkste Kraft Potsdams hervorgeht, wird Köhler Bürgermeister unter einem Oberbürgermeister der SED. Gegen den immer größeren Druck zur Gleichschaltung tritt Köhler unbeirrt für eine eigenständige CDU ein, obwohl unabhängige Mandatsträger immer wieder „verschwinden.“ Seine Kritik an undemokratischen Scheinwahlen und dem erzwungen prokommunistischen Kurs der CDU kostet ihn 1949 den Kreisvorsitz, und als er sich Anfang 1950 schützend vor einen verleumdeten Parteikollegen stellt, randalieren bestellte SED-Anhänger in der Stadtverordnetenversammlung. Darauf kündigt die SED die Zusammenarbeit mit Köhler auf; im März muss er seinen Stuhl als Bürgermeister räumen.

Am 28. März 1950 werden Erwin und Charlotte Köhler verhaftet. Ihre vier Kinder fliehen mit der Großmutter noch am selben Tag nach West-Berlin. Monatelang wird das Ehepaar in der Untersuchungshaft in der Potsdamer Lindenstraße gefoltert. Obwohl sie ihr erzwungenes Geständnis widerrufen, verurteilt das Sowjetische Militärtribunal beide wegen „Spionage, konterrevolutionärer Agitation und Propaganda“ zum Tode. Ihr Gnadengesuch wird abgelehnt, in Moskau wird Erwin am 20. Februar 1951 und Charlotte am 10. April 1951 hingerichtet. Die Kinder erfahren erst Jahre später vom Schicksal ihrer Eltern.

Einzelne Stationen
1945

Als gläubiger Christ steht der 1901 in Berlin geborene Ingenieur Erwin Köhler der Nazidiktatur sehr kritisch gegenüber – ein Grund, warum er sich nach 1945 in der CDU engagiert und politische Verantwortung sucht.

Charlotte Köhler. Die aus Chemnitz stammende Christdemokratin will nach 1945 am Aufbau einer Demokratie mitwirken. Weil in West-Berlin Medizin für ihre Kinder besorgt, ist sie für die Sowjets eine Spionin.

2002

Dank dem Engagement des Sohnes Jürgen Köhler erinnert seit 2002 eine Gedenktafel am Potsdamer Rathaus an das Ehepaar; 2009 wird der ehemalige Zimmerplatz den lange vergessenen Köhlers gewidmet.