Kurzbeschreibung

Die Familie Arneke aus Wanzleben im DDR-Bezirk Magdeburg lebte Ende der siebziger Jahre in guten Verhältnissen - Vater und Mutter hatten eine gute Arbeitsstelle, jeder sogar ein Auto. Trotzdem sehnten sich die Arnekes nach anderen Verhältnissen, nach anderen Werten - nach Freiheiten. Im Jahre 1980 stellten sie einen Ausreiseantrag in die Bundesrepublik Deutschland. Als Folge wurden sie systematisch vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) überwacht. 1983 wurde der Vater Ralph Arneke verhaftet und wegen "versuchter ungesetzlicher Verbindungsaufnahme" zu einem Jahr und zehn Monaten Haft verurteilt. Die Bundesrepublik Deutschland kaufte ihn frei, seine Familie durfte später aus der DDR in die Bundesrepublik ausreisen.
In dem Heft wird der Werdegang von den ersten kritischen Äußerungen Arnekes in den siebziger Jahren in der Öffentlichkeit, die daraus folgenden Disziplinierungsversuche, das erzwungene Ausscheiden von Herrn Arneke aus seiner Arbeitsstelle und schließlich die Überwachung des Freundeskreises der Familie dargestellt. Die Aktivitäten des MfS gegen die Familie  werden in dem Heft ausführlich dargelegt. Etwa 50 Mitarbeiter verschiedener Abteilungen waren auf die Familie angesetzt, um strafrechtlich verwertbare Dinge zu finden oder zu konstruieren. Insbesondere sollte versucht werden, Ralph Arneke daran zu hindern, den SED-Staat illegal zu verlassen. Zahlreiche MfS-Dokumente sowie Anklageschrift und Urteil sind in dem Heft abgedruckt. Schließlich wird auch der Bogen in die Gegenwart geschlagen. Der in dem Fall urteilende Richter wurde nach 1990 wegen Rechtsbeugung angeklagt und verurteilt - zwei Zeitungsartikel sind dazu in dem Heft abgedruckt.

Didaktische Aufbereitung

In dem Heft sind insgesamt 20 Dokumente zu dem Fall zusammengetragen. Sie wurden chronologisch in einzelne Abschnitte gegliedert, die den Lebensweg der Familie Arneke nach den ersten kritischen Äußerungen des Vaters darstellen. Die Quellen sind in Originalform abgedruckt. Für den Unterricht werden acht Arbeitsvorschläge unterbreitet, insbesondere zu Methoden und Vorgehensweise des MfS und zur politischen Haft.

Cover der Publikation "Die Akte Verräter"
Herausgeber/Institution
Der Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt
Bibliographische Angabe
Möhring, Gert: Die Akte "Verräter". Die Leidensgeschichte eienr DDR-Familie, die in die Bundesrepublik übersiedeln wollte. Anregungen für den Schulunterricht. Hrsg. vom Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt 2003
Preis
0,00EUR
Verwendbar für Klassenstufe
11-13
5-10
Verwendbar im Unterrichtsfach/in den Unterrichtsfächern
Geschichte
Material behandelt folgende(s) Jahrzehnt(e)
1970er
1980er
1990er