Kurzbeschreibung
Der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund in deutschen Schulklassen ist hoch und wird auch in Zukunft weiter steigen. Diesem Umstand müssen die historisch-politische Bildung und der Geschichtsunterricht künftig stärker Rechnung tragen. Die Handreichung versucht, Themen der deutschen und europäischen Zeitgeschichte so aufzubereiten, dass sie auch bei jungen Menschen, die keine persönlichen Erinnerungen an die Zeit vor 1989 besitzen, das Interesse zu wecken und historische Kompetenzen fördern. Zudem können Lernende mit Migrationsgeschichte die eigenen Familiennarrative hinterfragen und am Abendbrottisch diskutieren. Die Handreichung behandelt in 46 Bausteinen zehn Themen der deutschen Zeitgeschichte, davon einige zur DDR: Wie waren die Lebensbedingungen für Migranten im SED-Staat beziehungsweise nach Verlassen der DDR? Was bewog sie in ihren Entscheidungen? Wie war die Haltung der Staatsführung zur Ein- und Abwanderung? Wurden Migranten integriert, assimiliert oder möglichst aus dem gesellschaftlichen Alltag herausgehalten? Und welche Haltung hatte die Bundesrepublik zur Migrationspolitk der DDR? Diese Fragen sollen durch verschiedene Blickwinkel dieser Handreichung von den Lernenden erörtert werden und in Kontext zu den historischen Umständen gesetzt werden.
Didaktische Aufbereitung
Die Materialiensammlung zur Geschichtsvermittlung in der Migrationsgesellschaft stellt inhaltliche Grundlagen, praxisnahe methodische Anregungen und Materialien für den Einsatz im Unterricht, in Seminaren und Kursen der historisch-politischen Bildung zur Verfügung. Dabei orientiert sich die Loseblattsammlung nicht an den Vorgaben der Geschichtslehrpläne in Deutschland, sondern stellt eine eigenständige und zusätzliche Ideen- und Methodensammlung dar. Jeder Baustein umfasst unterschiedliche methodische und inhaltliche Lerneinheiten mit Begleitmaterialien. Die Einheiten umfassen verschiedene zeitliche Größenordnungen – von Unterrichtsstunden bis hin zu Projekten. Konkret werden zum Beispiel für die DDR Ideen für Workshops mit Zeitzeugen gegeben. Dabei sind sowohl einführende Grundlagen als auch verschiedene Aspekte zur Arbeit mit Zeitzeugen und Methoden der Interviewführung bedacht worden. Eine Sammlung von praxisnaher Literatur und Internetlinks (außerschulische Lernorte, bereits realisierte Projekte und weitere Hinweise, auch zur Zeitplanung) kann zur Vertiefung genutzt werden. Darunter befinden sich verschiedene Aufgaben, Informationen und Zitate von und über vietnamesische Vertragsarbeiter, Maueropfer sowie verschiedene regimekritische Verbände und Oppositionelle. Das Spektrum der Interpretationsgrundlagen ist breit gewählt: Karikaturen, Prosatexte, Interviewausschnitte und Gesetzestexte sind nur einige Beispiele, wie sich der Auseinandersetzungen mit den Themen genähert werden kann.
Zurzeit leider vergriffen.