Kurzbeschreibung
Im Jahre 2005 wurde der Dokumentarfilm "Schattenväter" präsentiert, der die Söhne Brandts und Guillaumes porträtiert. Im Interview setzen sich die beiden mit ihren Vätern auseinander. Hinter diesen persönlichen Geschichten scheint auch die Ereignisgeschichte der deutschen Teilung, der neuen Ost-Politik, der Blockkonfrontation und des Ministeriums für Staatssicherheit auf.
Am 6. Mai 1974 trat Bundeskanzler Willy Brandt zurück. Wenige Wochen zuvor war sein persönlicher Referent Günter Guillaume als DDR-Spion verhaftet worden. Dieser spionierte für das MfS im Büro des Bundeskanzlers, für das Guillaume seit 1970 tätig war. 1974 wurde seine Spionagetätigkeit aufgedeckt, am 24. April wurde er verhaftet. Brandt musste zurücktreten. Guillaume wurde 1975 wegen Landesverrats zu 13 Jahren Haft verurteilt, seine Frau, die ebenfalls für das MfS gearbeitet hatte, zu acht Jahren. 1981 kehrte Guillaume auf dem Wege eines Agentenaustausches zu seiner Familie in die DDR zurück, in der er bis 1956 gelebt hatte. Sein Sohn Pierre wollte nicht in der DDR bleiben und stellte einen Ausreiseantrag. 1988 reiste er in die Bundesrepublik Deutschland aus.
Didaktische Aufbereitung
In dem vom Institut für Kino und Filmkultur erstellten vierseitigen Material zum Film werden Impulse für mögliche Unterrichtsgestaltungen und Fragen an die Schüler gesetzt. Sie berühren die deutsche Teilungsgeschichte allgemein, die neue Ostpolitik, die Bedeutung von Spionage im Kalten Krieg, die Problematik der Beziehung zwischen Kindern und prominenten Vätern sowie das Männerbild im Wandel. Die Reihe Kino & Curriculum informiert Pädagoginnen über aktuelle Kinofilme, schlägt Diskussionsansätze auf Grundlage der Lehrpläne vor und bietet thematische und ästhetische Hintergrundinformationen zur Filmbesprechung an.