Kurzbeschreibung

Nach der Wiedervereinigung wurden zahlreiche Denkmäler zur Erinnerung an Opfer der sowjetischen Verhaftungen nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet. Dass dabei auch (Mit-)Täter des NS-Regimes gewürdigt werden, ist Gegenstand kontroverser Diskussionen.

Soll überhaupt an Menschen, die an der NS-Herrschaft beteiligt waren und später in sowjetischen Speziallager umgekommen sind, erinnert werden?  Wenn ja, wie kann ein angemessenes Gedenken aussehen?

Das Arbeitsmaterial der Stiftung Gedenkstätten Mittelbau-Dora beschäftigt sich am Beispiel des von 1934-1945 amtierenden Oberbürgermeisters der sächsischen Kleinstadt Reichenbach/Vogtland Otto Schreiber (NSDAP) mit dieser Frage.

Didaktische Aufbereitung

Beginnend mit einer historischen Einführung wird die Kontroverse aufgezeigt und die Grundlage für die Bearbeitung der oben gestellten Frage gelegt. Im Einführungstext gibt es Hinweise zur Arbeit mit historischen Quellen, eine Literaturangabe und ein Glossar.

In Kleingruppen sollen sich die Schülerinnen und Schüler mit den drei Themenbereichen „Gesellschaft und Nationalsozialismus in Reichenbach/Vogtland“, „Sowjetische Verhaftungen in Reichenbach/Vogtland“ und „Erinnerungskultur in Reichenbach/Vogtland“ beschäftigen. Dafür steht jeweils eine Materialmappe mit umfangreichen Quellen zur Verfügung. Die Gruppen bearbeiten die Materialien und tragen danach die neu gewonnenen Erkenntnisse im Plenum zusammen. Alternativ kann auch ein Planspiel durchgeführt werden, in dem es um die Frage geht, ob es eine öffentliche Erinnerung an die Kapitulation 1945 und die sowjetischen Verhaftungen braucht und wie ein Konzept dafür aussehen könnte. Die Ergebnisse werden anschließend in einem kreativen Rahmen festgehalten.

Die letzte Aufgabe widmet sich der Nachbereitung. Hier dürfen die Schülerinnen und Schüler selbst aktiv werden und sich in ihrem Heimatort auf Spurensuche begeben.

Die Bearbeitung des Materials ist für einen Projekttag von mindestens vier Stunden bzw. für mehrere Projekttage konzipiert. Das Projekt wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.

Die Projektmappe
Herausgeber/Institution
Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, entstanden im Rahmen des Projekts „Gedenken ohne Wissen? Die sowjetischen Speziallager in der postsozialistischen Erinnerungskultur“
Bibliographische Angabe
Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora (Hrsg.): Wie erinnern? Sowjetische Verhaftungen 1945-1950 in der regionalen Erinnerungskultur und Geschichtspolitik. 2022
Preis
0,00EUR
Verwendbar für Klassenstufe
10-13
Verwendbar im Unterrichtsfach/in den Unterrichtsfächern
Gemeinschaftskunde
Geschichte
Politik
Sozialkunde
Material behandelt folgende(s) Jahrzehnt(e)
1940er
1945-1949
1950er