Bei den Filmen handelt es sich um ein Förderprojekt der Bundesstiftung. Sie entstanden in Kooperation mit Prof. Dr. Katharina Kunter (Universität Helsinki) und Prof. Dr. Johannes Paulmann (Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz).
Dieser Film thematisiert, welche Auswirkungen das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Etablierung der SED-Diktatur für den östlichen Teil Deutschlands und die Kirchen hatten. Die SED stützte sich ideologisch auf den atheistischen Marxismus-Leninismus, der die vollständige Trennung von Kirche und Staat vorsah. Ein besonderer Dorn im Auge der SED war die kirchliche Jugendarbeit, die für Jugendliche attraktiv und damit ein Gegenmodell zur FDJ war. Mit Beginn der 1950er Jahre wurden die „Jungen Gemeinden“, die Träger der kirchlichen Jugendarbeit, als illegal deklariert, ausgegrenzt, verfolgt und mit Repressalien belegt. Der Film stellt diese erste Periode der sozialistischen Kirchenpolitik, der Etablierung der SED-Diktatur und der ideologischen Frontstellung des Kommunismus gegenüber der Religion dar und konzentriert sich dann auf den Kampf der SED gegen die Junge Gemeinde bis 1953 und danach.
Der Film stellt dar, wie der noch in den 1950er Jahren erfolgte direkte Kirchenkampf der SED nun nach Stalins Tod, nach dem Mauerbau und in der Entspannungspolitik in eine indirektere, aber ebenso auf Marginalisierung von Religion und Kirchen bedachte neue Kirchenpolitik mündete. In der neuen DDR-Verfassung von 1968 wurde die Religionsfreiheit nun gestrichen. Umso wichtiger wurden kirchliche Bildungsräume, wo Kinder aus Pfarrhäusern oder junge Christen und Christinnen, die mit ihrem Glauben in der sozialistischen Gesellschaft ausgegrenzt wurden, Freiräume für ihre eigene Entfaltung und Stärkung fanden. Zu diesen gehörten kirchliche Schulen wie das Kirchliche Oberseminar in Potsdam-Hermannswerder, wo Kinder, die wegen ihres Glaubens von den staatlichen Schulen abgewiesen worden, ihr Abitur machen konnten.
Mit der Einführung des verpflichtenden Wehrkundeunterrichts als Unterrichtsfach 1978 sowie im Kontext der zunehmenden Ost-West-Aufrüstung verstärkte sich das Friedensengagement in den Kirchen – und auch damit die Opposition kirchlicher Kreise gegen die SED. Kirchen und Gruppen sprachen sich gegen den Wehrkundeunterricht aus, es wurden Friedensdekaden ausgerufen und es entstand, parallel zur einseitig staatlichen, eine unabhängige Friedensbewegung in der DDR. Neben der „Schwerter zu Pflugscharen-Bewegung“ wurde die Jena Friedensinitiative oder auch der Berliner Appell besonders bekannt. Es entstanden dann in der Folgezeit zahlreiche Gruppen unter dem Dach der Kirche, die sich gegen die Abgrenzung, für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Reisefreiheit, die Umwelt oder Gerechtigkeit in der DDR einsetzten. In den nun entstandenen Parteien und Bürgerrechtsbewegungen spielten Christen eine tragende Rolle, ebenso, wie sie dann auch bei den ersten freien und demokratischen Wahlen, der ersten frei gewählten Volkskammer präsent waren und unter der Regierung Modrow Ämter übernahmen.
Der Film thematisiert die dramatischen Veränderungen und Transformationen, die sich mit dem Zusammenbruch der sozialistischen Staaten in Mittel- und Osteuropa und mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 für die ostdeutsche Gesellschaft und die Kirchen ergaben. Hierzu zählt zum einen die damals heftigst diskutierte „Übernahme“ des westdeutschen Kirchenmodells, mit Kirchensteuer, Religionsunterricht an den öffentlichen Schulen (statt der Christenlehre) oder dem Militärseelsorgevertrag. Zum anderen thematisiert der Film aber auch die bis heute nicht befriedigend erfolgte kirchliche Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit in der DDR, die politisch-gesellschaftliche Aufarbeitung und Kontroversen um die Rolle der Kirche im SED-Staat, Kirche und Stasi und die weitgehende westdeutsche Ignoranz gegenüber der DDR-Kirchengeschichte. Während viele angesichts der vollen Kirchen im Herbst 1989 gehofft hatten, dass nun ein neues christliches Zeitalter anbreche, zeigt sich in den 1990er Jahren immer deutlicher, wie tief die von der SED vorangetriebene Entchristlichung der ostdeutschen Gesellschaft vorangeschritten war.