Thomas Großmann
Thomas Großmann

Sie haben 2014 promoviert: Wie ging es danach für Sie weiter?

Zum Ende der Promotionszeit hatte ich bereits eine befristete halbe Stelle bei der Leibniz-Gemeinschaft, was mir vor allem einen sehr guten Einblick in das Wissenschaftsmanagement und den Bereich des Wissens- und Technologietransfers ermöglicht hat. Nach einer Zwischenstation bei der privaten Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung bin ich 2014 beim Projektträger Jülich im Bereich Gründungs-, Transfer- und Innovationsförderung eingestiegen. Hier dreht sich alles um den Transfer von Forschungsergebnissen in Wirtschaft und Gesellschaft.

Hat Ihnen die Promotion auf Ihrem Weg geholfen?

Ja, durchaus. Durch die Promotion habe ich die Forschungswelt an der Universität aber auch in den außeruniversitären Forschungseinrichtungen kennen gelernt und arbeitete selbst als Wissenschaftler. Das hilft mir heute natürlich sehr, wenn es jetzt um den Transfer von Forschungsergebnissen und die Zusammenarbeit mit Wissenschaftseinrichtungen und Hochschulen geht. Auch inhaltlich gibt es noch ein paar Berührungspunkte bei den Themen Medien und politische Kommunikation. Das spielt aktuell natürlich eine große Rolle.

Sie haben über den Zusammenhang von Fernsehen und Revolution 1989 promoviert.* Würden Sie das Thema heute noch einmal so wählen?

Ja, auf jeden Fall. Was ich in meiner Arbeit untersucht habe, die enge Verflechtung von Medienrealität und dem politischen Handeln von Akteuren, ist nach wie vor aktuell und längst noch nicht zu Ende erforscht. Die Medialisierung nahm 1989/90 nochmal so richtig Fahrt auf. Für die Zeitgeschichte z.B. der postdiktatorischen Gesellschaft im Osten Deutschlands bleibt es also ein relevantes Thema.

Was ist Ihnen aus Ihrer Zeit als Stipendiat bei der Bundesstiftung Aufarbeitung besonders in Erinnerung geblieben?

Vor allem die spannenden und interessanten Begegnungen mit den anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten auf den jährlichen Kolloquien. Der Austausch mit anderen Wissenschaftlern und die Beschäftigung mit den unterschiedlichen Promotionsthemen ist immer ein Gewinn und hilft die eigene Arbeit zu reflektieren.

Welchen Ratschlag würden Sie jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf Ihrem Weg zur Promotion geben?

Mein Ratschlag ist ein doppelter: erstens Durchhalten! Der Weg zu einer Promotion ist sehr lang und oft mühsam, gepflastert mit praktischen Problemen und Zweifeln aller Art. Hier hilft nur, sich mit anderen zu vernetzen, sich regelmäßig auszutauschen und nicht zu schnell aufzugeben. Zweitens ist es wichtig, auch wenn es schwer fällt, sich schon während der Promotion zu überlegen, ob man weiter als Wissenschaftler arbeiten möchte oder andere Karriereoptionen im Raum stehen. Denn die jeweilige Orientierung ist einfach unterschiedlich. Als junger Wissenschaftler muss man sich erstmal eine Sichtbarkeit erarbeiten – für einen Jobeinstieg sind vielleicht bestimmte Zusatzqualifikationen nützlich.

* Die Arbeit ist 2015 unter dem Titel „Fernsehen, Revolution und das Ende der DDR“ im Wallstein Verlag erschienen.

Kontakt: tgrossmann@web.de

Lesebuch

Blackout für Schnitzler

Weiterlesen