Turnschuhdiplomatische Kalenderblätter zur Sport- und Afrikageschichte: Schwarzweißfoto einer Gruppe Männer im Anzug auf einer belebten Straße
© Bundesarchiv, Bild 183-30311-0001 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE via Wikimedia Commons

Erstmals nimmt mit Ägypten ein Land Afrikas an der “Tour de France des Ostens” teil. Der Start seiner Radequipe bei der populären Rundfahrt ist einer der ersten Impulse der Sportkontakte zwischen der DDR und Ägypten, die schon früh auch durch den Radsport geprägt wurden.

So ging im Gegenzug mehrmals eine DDR-Auswahl bei der Ägypten-Rundfahrt an den Start, die z.B. 1957 Radsportlegende Gustav-Adolf “Täve” gewann. Den Athleten bot das stets im Januar stattfindende Etappenrennen zwischen Kairo und Luxor die Chance, sich im warmen nordafrikanischen Klima unter Wettkampfbedingungen auf die Friedensfahrt im Frühling vorzubereiten. Zugleich hoffte die DDR, sich durch derlei Sportauftritte im arabischen Raum bekannt zu machen und auf dem Weg zu ihrer internationalen diplomatischen Anerkennung bei Ägyptens Regierung für erste bilaterale Abkommen ins Gespräch zu bringen. Ähnlich motiviert waren damalige DDR-Starts bei Radrennen in Tunesien, Marokko und Algerien.

Ab Ende der 1970er Jahre nahmen auch Äthiopien und Angola an einigen Radrennen in der DDR teil. Bei der Friedensfahrt ging Marokko ging neun, Algerien acht, Ägypten drei und Tunesien ein Mal an den Start. Letztmalig beteiligten sich Marokko und Algerien 1984. 1955 musste die sich noch im Aufbau befindliche ägyptische Auswahl dem hohen Tempo der Friedensfahrt Tribut zollen. Sie schied bei ihrer Premiere vorzeitig aus.


Turnschuhdiplomatische Kalenderblätter zur Sport- und Afrikapolitik der DDR von und mit Dr. Daniel Lange