Uganda zählte nicht zu jenen Ländern Afrikas, mit denen die DDR über die Auslandsarbeit der SED rege Beziehungen anbahnen konnte. So blieben auch Sportkontakte mit dem von Krieg und Militärdiktatur gebeutelten Staat Randaspekte. Gesucht und gefunden wurden sie trotzdem, so im Sportkomitee der befreundeten Armeen des Warschauer Paktes, im Obersten Sportrat Afrikas (OASR) und über den Afrikanischen Boxverband. Denn um sein Image aufzupolieren, war es dem brutalen Despoten und einstigen Boxprofi Amin gelungen, 1974 die Afrikameisterschaft im Boxen nach Uganda zu holen.
Das rief die eng mit dem OASR kooperierende DDR auf den Plan, die ab 1973 diplomatische Beziehungen mit Uganda besaß und Wege suchte, sich in Ostafrika gegen die Bundesrepublik und folglich bei Amin zu profilieren. Der Boxsport schien ein geeigneter Kontaktkanal dafür zu sein. So nahm vor der Afrikameisterschaft im Oktober 1974 die Boxstaffel Ugandas am internationalen Turnier des TSC Berlin teil. Kurz darauf leiteten die DDR-Trainer Hans-Peter Thomas und Kurt Rosentritt einen zweiwöchigen Lehrgang für afrikanische Trainer in Kampala, im Zuge dessen Amin zu einem Empfang bat und dabei von Thomas und Botschafter Hans Fischer die Auszeichnung des DDR-Boxverbandes erhielt.
Bis zum Ende von Amins Schreckensära (1979) gab es mehrere Länderkämpfe im Boxen zwischen der DDR und Uganda, mehrmals nahmen ugandische Athleten an Trainingslagern in der DDR teil. Letztmalig trainierten ugandische Boxer 1988 in Vorbereitung auf die Olympische Sommerspiele von Seoul in der DDR.
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