Auf seiner Reise nach Libyen, Angola und Mosambik fliegt Erich Honecker 1979 auch nach Sambia, wo er am 20. Februar in der Hauptstadt Lusaka mit Präsident Kenneth Kaunda zusammentrifft. In die vorbereitete Szenerie mischen sich Jubel und Neugier der mit DDR-Fahnen geschmückten Menschen am Straßenrand auf den ersten Afrika-Besuch des Partei- und Staatschefs der DDR.
Fast auf den Tag genau sechs Jahre zuvor (21.2.1973) hatte das seit 1964 unabhängige Sambia diplomatische Beziehungen zur DDR aufgenommen. Afrika war damals für die SED von außenpolitischer Bedeutung. Sie stand dem Entkolonialisierungsprozess vor allem im südlichen Afrika zwischen “internationaler Solidarität” und “antiimperialistischem Kampf” ideologisch nahe, was nicht selten im Gegensatz zu ihrer stets postulierten Friedenspolitik stand.
Die finanzielle, militärische oder humanitäre Unterstützung der mit der SED sympathisierenden afrikanischen Parteien und Bewegungen, etwa in den damaligen Bürgerkriegen in Angola, Mosambik und Äthiopien, war enorm. Auch weil die SED hoffte, Afrika immer stärker in den Außenhandel der DDR einbinden und von dort dringend benötigte Güter wie Kohle oder Kaffee importieren zu können.
Im Rückblick stellt diese Reise Honeckers wohl den Höhepunkt der Afrikapolitik der DDR dar, die danach zusehends abflachte. Sie erwies sich zunehmend als zu umfangreich und zu breit gefächert, was sich die DDR spätestens seit ihrer schweren Wirtschaftskrise Anfang der 1980er Jahre immer weniger leisten konnte.
Turnschuhdiplomatische Kalenderblätter zur Sport- und Afrikapolitik der DDR von und mit Dr. Daniel Lange