Auszug aus einem Schreiben von 1959
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Dabei hoffte das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten (MfAA) auch auf Länderkämpfe im Turnen und speziell im Fußball. Ein Auftritt einer DDR-Elf in der Hauptstadt Khartum, so Diplomaten, versprach eine für die DDR werbewirksame „Massenveranstaltung” zu werden. Denn in Nordafrika war das öffentliche Interesse am Fußball nach den beiden ersten Afrika-Meisterschaften im Sudan (1957) und in Ägypten (1959) riesig.

Am 9. November 1959 machte ein Schreiben von Achim Reichardt an das MfAA klar, worauf (Ost-)Berlin aus war. Es gehe, so der Diplomat der Handelsvertretung der DDR in Khartum, „nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird”. Sondern ein Ländervergleich sollte die DDR im Sudan vor allem „politisch weiterbringen. [Denn] von westdeutscher Seite und auf Druck der Westdeutschen auch von sudanesischer Seite wird versucht, uns im Sudan zu isolieren. Ein Fußballspiel würde dazu beitragen, diese Isolation zu durchbrechen.”

Und obwohl sudanesische Funktionäre dem Match und auch der Teilnahme einer sudanesischen Delegation am Deutschen Turn- und Sportfest 1959 in Leipzig schon zugestimmt hatten, scheiterten beide Unterfangen letztlich kurioserweise doch noch. Denn der DDR-Fußballverband hatte seine offizielle Einladung dem sudanesischen Fußballbund in deutscher Sprache zugesandt, derer die dortigen Offiziellen nicht mächtig waren. Sie ließen sich das Schreiben kurzerhand in der bundesdeutschen Botschaft in Khartum übersetzen, woraufhin diese die sich anbahnenden Sportkontakte zu unterbinden wusste ... Schon damals wurden deutsch-deutsche Rivalitäten auch in Afrika über den Sport ausgetragen.

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