Anfangs war die achtmonatige Fortbildung für Übungsleiter und Trainer eingebettet in die ab Ende der 1950er Jahre forcierte Afrikapolitik der DDR. Diese suchte damals internationale Partner, um ihrer diplomatischen Anerkennung näher zu kommen und ihre außenpolitische Isolierung durch die Hallstein-Doktrin der Bundesrepublik zu umgehen. Im Fokus standen dabei in jener Zeit häufig unabhängig werdende Staaten wie Ägypten, Ghana oder Algerien, die beim Neuaufbau ihrer Länder auch unter einem riesigen Sportfachkräftemängel litten. Kombiniert mit Prämissen des Antiimperialismus oder des Antikolonialismus fand die DDR mit solchen Staaten somit auch über die Sportbildung erste bilaterale Kontakte.
Die Etablierung des ITK galt daher als “politische Notwendigkeit”. Unumstritten war das zunächst nicht. So drängte der Leistungssport der DDR darauf, vor den Olympischen Spielen 1964 alle verfügbaren Finanzen für das eigene Sportsystem und nicht für ausländische Trainer zu verwenden. Ab Ende der 1970er Jahre war der ITK dann für den Leistungssport ein wichtiges Tauschprodukt. Um Klima- oder Höhentrainingslager in Äthiopien oder Tunesien durchführen zu können, bot man diesen u.a. Teilnehmerplätze im ITK an.
Heute wird der ITK an der Universität Leipzig als Teil der kulturellen Auslandsarbeit Deutschlands vom Auswärtigen Amt und vom Freistaat Sachsen gefördert. Aktuell läuft der Kurs in den Sportarten Leichtathletik, Fußball und Volleyball in den Sprachen Englisch, Französisch und Spanisch.
Turnschuhdiplomatische Kalenderblätter zur Sport- und Afrikapolitik der DDR von und mit Dr. Daniel Lange