Jubelnde Hockeyspielerinnen im Stadion
© Wikimedia Commons User Vitaliy Saveliev, International Hockey Federation

Man könnte so zu einem “realen DDR-Bild auch unter der weißen Bevölkerung [Simbabwes], die nach wie vor die ökonomischen Kommandohöhen des Landes beherrscht, und als attraktiver Wirtschaftspartner für die DDR Bedeutung gewinnt, beitragen”. Trotz ihrer Nähe zur ex-Kolonialmacht England und Südafrikas Apartheid-Regime, das der DDR als Feindbild Nummer eins in Afrika galt, spekulierte der Botschafter auf Geschäfte mit der weißen Volksgruppe im Land, was eigentlich der antiimperialistischen Linie der SED widersprach.

Doch damit verbanden sich nicht nur politisches oder kommerzielles Kalkül, sondern auch situatives Gespür. Schließlich agierte auch Simbabwes neuer Herrscher Robert Mugabe turnschuhdiplomatisch, um sein noch so junges Land international über den Sport in Szene zu setzen. Denn am 31. Juli 1980 hatte Simbabwe ein irres Sportwunder bei den Olympischen Spielen in Moskau erlebt und im Damenhockey sensationell Gold errungen - mit einer Mannschaft, in dem nur Frauen seiner britisch-südafrikanischen Minderheit spielten.

Für den damals noch nicht zum brutalen Despoten mutierten Mugabe kein antikolonialer Widerspruch. Wichtiger war ihm, dass auf olympischer Bühne erstmals Simbabwes Fahne an erster Stelle gehisst wurde. Den Spielerinnen versprach er für den Olympiasieg eine Kuh - sie haben sie nie erhalten. Und zu lebhaften Kontakten der DDR mit Simbabwe ist es weder im Sport noch in der Wirtschaft auch nicht mehr gekommen.

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